Let’s Talk About Verzicht
Auf diese Mini-Fakten zum Ende der Fastenzeit brauchen Sie nicht verzichten
So langsam reicht es: Das dürften sich zumindest alle Fastenden denken, die seit Aschermittwoch eisern auf Gummibärchen oder Grappa verzichten. Für die einen ist Ostern das Ziel, um endlich wieder ungehemmt genießen zu dürfen. Andere sehnen sich nach dem Ende des Fastenmonats Ramadan am 10. April. Doch Fasten ist mehr als religiöse Enthaltsamkeit. Auch für die eigene Gesundheit üben sich viele Menschen in Askese und Verzicht. Wie Fasten Reinigung für Körper und Zellen sein kann – hier kommen die Fakten.
Die Anfänge: Religiöses Fasten
Im Christentum beginnt die Fastenzeit am Aschermittwoch und endet am Ostersamstag – dazwischen liegen 40 Tage der Entsagung. Damit erinnern gläubige Christen an die Leidenszeit Jesu, der sich 40 Tage lang fastend und betend in der Wüste aufhielt. Der vorösterliche Verzicht sollte dabei helfen, Gott näherzukommen und Buße zu tun. Worauf verzichtet wird, kann heute jeder und jede für sich entscheiden: Alkohol, Fernsehen, Süßigkeiten oder TikTok-Zeit – der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Auch in anderen Religionen wird seit Jahrhunderten gefastet. Im islamischen Fastenmonat Ramadan, der in diesem Jahr am 10. April endet, gilt von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang: Kein Essen, Trinken, Rauchen oder Sex.
Ist Fasten gesund?
Wie so oft in der Medizin lautet die Antwort: Das hängt davon ab. Das beginnt beim Fastenden selbst mit seinem Lebensstil oder Erkrankungen und reicht bis zur jeweiligen Fastenmethode und -dauer. Unter den richtigen Umständen kann Fasten ein guter Anfang für eine nachhaltige Änderung des Lebensstils sein.
Berühmter Buchinger
Zu einer der bekanntesten Fastenmethoden zählt das Heilfasten nach Otto Buchinger. Meist wird dabei zwischen sieben und zehn Tagen die Energiezufuhr drastisch gesenkt – auf 250 bis 500 Kilokalorien, die meist in Form von Gemüsebrühe oder Säften zugeführt werden. Buchinger setzte in seiner Heilfasten-Methode darauf, die Selbstheilungskräfte des Organismus zu aktivieren.
Fasten am besten medizinisch begleitet
Für alle Formen des Fastens gilt: Medizinische Begleitung ist empfehlenswert. Bei bestimmten Herz- oder Nierenerkrankungen, in der Schwangerschaft oder Stillzeit kann Fasten sich nämlich auch negativ auswirken. Vor dem Start sollte daher eine ärztliche Untersuchung und Beratung stehen, ob und welche Fastenmethode individuell zu empfehlen ist.
Das Problem mit dem Entschlacken
Entgiften, Detox oder Entschlacken: Diese häufig mit Fastenkuren verbundenen Begriffe sind medizinisch umstritten. Ein Beispiel: „Schlacken“, also Rückstände im Darm, die beim Fasten ausgeschieden werden könnten, sind im menschlichen Körper schlicht nicht vorhanden. Der Begriff bezeichnet ursprünglich Rückstände bei der Metallherstellung. Doch für die Entgiftung hat der Körper seine eigene organische Taskforce. Niere, Darm und Leber sind zuständig für die Reinigung – und bauen so „Giftstoffe“ wie Alkohol ab. Eine mögliche „Entschlackung“, wie sie auch Buchinger empfahl, ist daher wissenschaftlich ungenau.
Fasten und Zellreinigung
Es gibt nicht nur Organe, die sich um die Entgiftung unseres Körpers kümmern. Auch jede einzelne Zelle hat einen Müll- und Recyclinghof. Hier landen falsch gefaltete Eiweiße, Viren und vieles mehr. Idealerweise werden weder zu wenig Müll aussortiert noch zu viele gesunde Strukturen versehentlich entsorgt. Fasten kann diesen Prozess positiv beeinflussen.
Mut zur Maultasche
Am Ende blicken wir noch auf eine schmackhafte Fasten-Sünde: Der Überlieferung nach erfand am Gründonnerstag ein Mönch die weltbekannten Maultaschen. Beim Holzsammeln fand er ein Stück Fleisch, dessen Verzehr in der Fastenzeit streng verboten war. Seine rettende Idee: Was Gott und er selbst nicht sehen, kann so sündhaft nicht sein. Er hackte das Fleisch klein, vermischte es mit Gemüse und verbarg das Ganze in einem Nudelteig. Den liebevollen Namen „Herrgottsb’scheißerle“ tragen die fast-vegetarischen Teigtaschen im Volksmund bis heute. Entscheiden Sie bitte selbst: Kann so viel Kreativität wirklich Sünde sein?
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