Trotz Schlaganfall wieder fest im Sattel sitzen
Es war der Ostermontag 2017, an dem Peter Schermann feststellen musste, dass auch ein Leistungssportler nicht vor gesundheitlichen Schicksalsschlägen gefeit ist. Wie der damals 29-Jährige nach einem Schlaganfall lebt, erzählt er hier und im Pflegepodcast der KKH. In diesem Format und zahlreichen weiteren Angeboten finden pflegebedürftige Menschen und ihre Angehörigen gebündelte Informationen rund um das Thema Pflege.
Beim Kaffeekochen in der heimischen Küche fühlte sich Peter Schermann plötzlich komisch, Geräusche kamen ihm ungewöhnlich laut vor. Wenige Minuten später erkannte er sein Spiegelbild im Badezimmer nicht wieder. Der Radsportler hatte einen Schlaganfall erlitten. Sein Glück: Ein guter Freund klingelte nur wenig später an seiner Tür. Der ehemalige Rettungssanitäter erfasste sofort die Situation und sorgte dafür, dass Peter Schermann zügig ins Krankenhaus in Trier kam, auf eine sogenannte Stroke-Unit.
Bis zu diesem Tag hatte nichts darauf hingedeutet, dass den gerade mal 29-Jährigen ein derartiges Schicksal ereilen könnte. „Als Radsportler war ich topfit. Außerdem hatte in zahlreichen Routineuntersuchungen nichts auf ein erhöhtes Schlaganfallrisiko hingedeutet“, berichtet Peter Schermann im Pflegepodcast der KKH. Klar, dass der junge Mann den Vorfall als besonders einschneidendes Erlebnis in seinem Leben bezeichnet.
Leben neu sortieren
Unmittelbar nach der Diagnose ließen Ärzte den Deutschen Meister der Amateure von 2016 wissen, dass er wohl nie wieder Leistungssport betreiben könne. Glücklicherweise ein Irrtum. Peter Schermann kam zurück, allerdings langsam: „Als ich das erste Mal wieder auf dem Rad saß, konnte ich das Gleichgewicht nicht halten.“ Er übte mit geringer Belastung auf einem Heimtrainer – nur eineinhalb Monate nach seinem Schlaganfall. Weitere sechs Wochen später konnte er zumindest wieder halbwegs Fahrrad fahren, allerdings: „Der Weg zurück zu meinem vorherigen Leistungsniveau war sehr viel langwieriger.“ Zunächst einmal ging es für den Radprofi darum, mit den Facetten seines Lebens wieder zurechtzukommen. „Alltägliche Dinge wie Lesen fielen mir schwer. Meine Aufmerksamkeitsspanne war sehr gering.“ Geholfen hat ihm eine positive Grundeinstellung. „Es war für mich wichtig, schnell zu akzeptieren, was mit mir passiert ist. Ich habe mir nie die Frage ‚Warum hat es ausgerechnet mich erwischt?‘ gestellt.“
Positive Haltung und die richtige Therapie
Stattdessen gelang es Peter Schermann, seinen Schlaganfall als Herausforderung zu sehen. Schritt für Schritt kämpfte er sich wieder zurück. Und er gibt zu, gleichzeitig auch viel Glück gehabt zu haben. Schließlich spielte bei der erfolgreichen Genesung auch eine Rolle, dass er schnell die richtigen Therapien bekam – ein Faktor, der nach Schlaganfällen generell von großer Bedeutung ist. Und so konnte der Diplom-Volkswirt, der erst mit 26 Jahren zum Radsport kam, seiner Leidenschaft schließlich wieder mit voller Intensität nachgehen. Unter anderem nahm er viermal in Folge an der Mountainbike-Weltmeisterschaft teil. Die Ursache für seinen Schlaganfall wurde erst zweieinhalb Jahre später gefunden und behoben: ein Loch im Herzen. „Seitdem lebe ich deutlich entspannter, auch wenn bestimmte alltägliche Situation wie ein eingeschlafenes Bein oder ein Versprecher für mich heute anders behaftet sind als früher.“
Gut zu wissen: Stichwort Schlaganfall
Rund 250.000 Menschen erleiden in Deutschland jedes Jahr einen Schlaganfall. Als Risikofaktoren gelten Vorerkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes mellitus und Fettstoffwechselstörungen. Die deutsche Schlaganfallhilfe geht davon aus, dass 70 Prozent aller Schlaganfälle durch eine gesunde Lebensweise vermeidbar wären. Wer bei der KKH versichert ist, kann sein Schlaganfallrisiko unter bestimmten Voraussetzungen dank einer neuartigen Untersuchungsmethode minimieren.
Podcast Schlaganfall
Ein Schlaganfall kann uns alle treffen, in jedem Alter. Doch wir können die Wahrscheinlichkeit dafür erheblich senken, wenn wir unsere Risikofaktoren kennen und minimieren. In unserer Podcast-Folge geht es um Ursachen, Prävention und Behandlungsmöglichkeiten.
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