
Ernährungsrisiken vermeiden
Sicher ist sicher!
Eine Schwangerschaft ist ein besonderes Erlebnis. Genießen Sie die intensive und spannende Zeit, die in den nächsten Monaten auf Sie zukommt, in vollen Zügen. Mit einer gesunden und bewussten Ernährung tun Sie bereits das Wichtigste dafür, dass Ihr Kind sich optimal entwickeln kann. Für Sie als Schwangere gelten in Sachen Essen jedoch bestimmte „Sonderregeln“, die in erster Linie dem Wohl Ihres ungeborenen Kindes dienen.
Lebensmittelinfektionen: Schutz ist einfach
Lebensmittelinfektionen durch Listerien und Toxoplasmoseerreger sind in der Schwangerschaft selten. Die Folgen für das Kind können aber schwerwiegend sein, bis hin zu Früh- und Totgeburten. Mit nur wenigen Maßnahmen halten Sie das Risiko so gering wie möglich.
Tipps zur Auswahl, Zubereitung & Lagerung von Lebensmitteln
- Essen Sie in der Schwangerschaft keine rohen Lebensmittel vom Tier und verzichten Sie zum Beispiel auf Tartar, Rohwürste und -schinken, Geräuchertes, Sushi, Austern und Produkte aus Rohmilch.
- Auch bei Speisen in offenen Gefäßen (z. B. Feinkostsalaten, Antipasti) oder vorgefertigten, abgepackten Lebensmitteln (z. B. geriebenem Käse, Schnitt- und Mischsalat) ist eine erhöhte Keimbelastung möglich. Eine Liste von Produkten, die in der Schwangerschaft mit besonderer Vorsicht zu genießen sind, finden Sie im Infoblatt „Listeriose und Toxoplasmose. Sicher essen in der Schwangerschaft.“ des Bundeszentrums für Ernährung.
- Achten Sie darauf, dass alle Speisen, die Sie kochen, braten und backen „gut durch“,also im Inneren für mindestens zwei Minuten auf über 70° C erhitzt, sind.
- Kaufen Sie Lebensmittel frisch ein und in Mengen, die Sie rasch verbrauchen können. Denn auch im Kühlschrank vermehren sich Keime bei längerer Lagerung.
- Kontaktieren Sie bitte umgehend Ihre gynäkologische Praxis, wenn Sie bedenkliche Speisen verzehrt haben, wegen einer möglichen Infektion besorgt sich oder gar Anzeichen dafür bei sich beobachten (z. B. Erbrechen, Durchfall, grippeähnliche Symptome).
Tipps zur Hygiene im Umgang mit Lebensmitteln
- Über die Hände verbreiten sich Keime sehr schnell. Waschen Sie sie daher in der Schwangerschaft besonders häufig und gründlich – zum Beispiel bevor Sie Essen zubereiten, nachdem Sie rohe Lebensmittel verarbeitet haben, nach dem Toilettenbesuch, wenn Sie mit Tieren Kontakt hatten oder draußen unterwegs waren.
- Waschen Sie rohes Obst und Gemüse immer sorgfältig, bevor Sie es verzehren oder verarbeiten.
- Trennen Sie noch rohe, ungewaschene Lebensmittel von bereits zubereiteten Speisen, damit mögliche Krankheiterreger nicht ins fertige Essen geraten.
- Reinigen Sie die Arbeitsfläche, das Spülbecken, benutzte Küchengeräte und -besteck mit heißem Wasser und Spülmittel und wechseln Sie Spülbürsten, Schwämme, Lappen und Tücher regelmäßig aus.
Mit Vorsicht zu genießen
Manche Lebensmittel, die auf den ersten Blick unbedenklich oder gar gesund erscheinen, können in der Schwangerschaft ungeahnte Risiken bergen.
- Bestimmte Fischsorten
Fisch ist gesund und eine ideale Ergänzung und Alternative zu Fleisch. Aber vor allem langlebige Raubfische wie Thun-, Schwert-, Haifisch, Heilbutt, Aal, Hecht, Steinbeißer und Seeteufel können zum Teil einen hohen Gehalt an Schadstoffen wie Quecksilber aufweisen und sollten in der Schwangerschaft nicht verzehrt werden. Beliebte Arten wie Seelachs, Hering, Makrele, Lachs, Forelle und Karpfen sind dagegen unbedenklich. - Leber
enthält besonders viel Vitamin A, das wichtig für das Zell- und Gewebewachstum sowie die Lungenentwicklung des ungeborenen Babys ist. Zu viel Vitamin A kann ihm aber schaden. Daher sollten Frauen besonders im ersten Drittel der Schwangerschaft ihren Vitamin-A-Bedarf lieber mit Milchprodukten, Karotten, grünblättrigem Gemüse oder Eigelb decken. - Lakritz
Sie sind ein Fan dieser Leckerei? Abgesehen davon, dass Süßes in der gesunden Ernährung nur eine Ausnahme für ab und zu ist, ist davon abzusehen, Lakritz während der Schwangerschaft zu verzehren. Der Grund ist, dass der Inhaltsstoff Glycyrrhizin in Verdacht steht, sich negativ auf das ungeborene Kind auszuwirken. - Kräuter und Gewürze
Viele Frauen vertrauen in der Schwangerschaft auf „Naturmedizin“, um Schwangerschaftsbeschwerden auf sanfte Weise und „ohne Chemie“ zu lindern. Doch manche Kräuter und Gewürze – als Tee oder in anderen innerlichen oder äußerlichen Anwendungsformen (Öl, Tinktur, Tropfen) – stehen im Verdacht, Wehen oder Krämpfe auszulösen und damit unter Umständen eine Fehl- oder Frühgeburt zu begünstigen. Weitere können fruchtschädigend sein oder andere negative Wirkungen in der Schwangerschaft haben. Im Allgemeinen gilt jedoch: Die Dosis macht das Gift. Lassen Sie sich daher ärztlich beraten oder fragen Sie Ihre Hebamme, ob und in welcher Menge pflanzliche Mittel für Sie als Schwangere geeignet sind.
Keine Kompromisse – dem Baby zuliebe
Alkohol und Nikotin im Tabak sind starke Zellgifte, die nicht nur abhängig machen, sondern den Körper auf vielfältige Weise schädigen können. Alkoholkonsum und Rauchen sind Risiken, die Sie zum Schutz Ihres Babys unbedingt vermeiden sollten.
- Ihr Kind raucht mit
Rauchen beeinträchtigt die Fruchtbarkeit. Werdende Mütter, die aus Rücksicht auf ihr Kind damit aufhören, senken außerdem die Gefahr für Komplikationen. Sie haben seltener eine Früh- oder Fehlgeburt, schützen ihr Kind vor Fehlbildungen, bringen kräftigere Babys zur Welt und müssen seltener damit rechnen, dass ihr Nachwuchs später an Übergewicht oder Allergien leidet. - Alkohol ist Gift für das Baby
Während der Schwangerschaft wird das Baby über die Nabelschnur und die Plazenta mit lebenswichtigen Nährstoffen versorgt. Trinken Schwangere Alkohol, gleicht sich der Alkoholspiegel des kleinen Körpers schnell dem der Mutter an. Das Fatale: Während gesunde Erwachsene den Alkohol verstoffwechseln, können Ungeborene die Giftstoffe nicht abbauen. Das kann zu bleibenden Organ- und Zellschädigungen führen. Alkoholkonsum schadet ungeborenen Kindern immer und in jeder Phase der Schwangerschaft. Eine für das Kind sichere Alkoholmenge gibt es nicht. Für werdende Mütter gilt deshalb: neun Monate kein Alkohol! Weltweit kommen jede Stunde 1.700 Kinder mit einem fetalen Alkoholsyndrom zur Welt. Zu den Symptomen gehören Entwicklungsverzögerungen, Fehlbildungen, bleibende Gehirnschädigungen und Verhaltensauffälligkeiten nach der Geburt. Traurig, aber wahr: Nur zehn Prozent der Kinder, die vom fetalen Alkoholsyndrom betroffen sind, können als Erwachsene ein eigenständiges Leben führen. Wenn es Ihnen schwerfällt, in der Schwangerschaft auf Alkohol zu verzichten, finden Sie bei Ihrer gynäkologischen Praxis oder bei Ihrer Hebamme Unterstützung. Mit dem IRIS-Onlineprogramm für eine Schwangerschaft ohne Alkohol und Zigaretten bietet auch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung anonyme und digitale Unterstützung beim Alkohol- und Rauchstopp. Alle Programme sind kostenlos und dauern 30 Tage. Weitere Unterstützungsangebote und Informationen zu schädigendem Alkoholkonsum finden Sie hier.
Weitere Informationen
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Weiterführende Informationen
- Viele weiterführende Informationen zur Ernährung in der Schwangerschaft finden Sie auch auf den Internetseiten des Netzwerkes für junge Familien „Gesund ins Leben“.
(-> Für Familien -> Schwangerschaft) - Wenn Sie Interesse an gedruckten Broschüren haben, können Sie sich über den Medienservice der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) (Suche „Schwangerschaft") Informationsmaterial bestellen oder zum Ausdrucken herunterladen.
- Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) gibt Empfehlungen zur Ernährung für alle Altersklassen heraus. Hier finden Sie unter anderem Tipps zur Ernährung in der Schwangerschaft und Stillzeit.
- Viele weiterführende Informationen zur Ernährung in der Schwangerschaft finden Sie auch auf den Internetseiten des Netzwerkes für junge Familien „Gesund ins Leben“.