Damit unsere Kinder gesund aufwachsen
Es ist erschreckend: 1,8 Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland leiden unter einer psychischen Störung. Wie Daten der Kaufmännischen Krankenkasse aus den Jahren 2009 bis 2019 belegen, war die Zahl der Betroffenen schon weit vor der Corona-Pandemie deutlich angestiegen, bei Depressionen etwa um fast das Doppelte in der Altersgruppe der Sechs- bis 18-Jährigen. Mit wissenschaftlicher Unterstützung haben wir Programme zur Prävention erarbeitet.

Um dieser Entwicklung entgegenzutreten, kooperiert die KKH mit dem Deutschen Zentrum für Präventionsforschung und Psychische Gesundheit (DZPP). Eine zentrale Rolle nimmt dabei das Programm DUDE („Du und deine Emotionen“) ein, das wir an Schulen anbieten. Schülerinnen und Schüler zwischen 11 und 13 Jahren können in fünf Doppelstunden den Umgang mit ihren eigenen Gefühlen lernen und Kompetenzen aufbauen, die helfen, ihre psychische Gesundheit zu erhalten. Dabei kommen vor allem interaktive und erlebnisorientierte Übungen zum Einsatz. Kleine Aufgaben für zu Hause helfen, das Gelernte in den Alltag einzubauen. Die KKH bietet DUDE zunächst für sechste und siebte Schulklassen an ausgewählten Modellschulen an. Nach der wissenschaftlichen Auswertung der Ergebnisse ist ein flächendeckender Einsatz an Schulen im ganzen Bundesgebiet geplant.
Gefühle im Gleichgewicht halten
DUDE stützt sich auf die wissenschaftlichen Erkenntnisse des Instituts DZPP. „Wir wissen aus vielen wissenschaftlichen Studien, dass es Kindern und Jugendlichen mit psychischen Erkrankungen schwerfällt, ihre Emotionen zu regulieren. Wir trainieren mit Ihnen Ihre Gefühle zu regulieren und reduzieren somit das Risiko, an einer psychischen Störung zu erkranken“, erklärt Prof. Dr. Marcel Romanos, Projektleiter am DZPP. Ein Hauptaugenmerk der Forschenden liegt auf dem Nicht-suizidalen selbstverletzenden Verhalten, dem sogenannten Ritzen: Die Betroffenen verletzen sich selbst, um durch den körperlichen Schmerz negative Gefühle und die daraus entstehende Anspannung zu reduzieren. Rund ein Drittel aller Jugendlichen in Deutschland hat sich schon einmal selbst verletzt, heißt es beim DZPP. In der Psychotherapie wird die Fähigkeit trainiert, die eigenen Gefühle im Gleichgewicht zu halten, wodurch sich Selbstverletzungen reduzieren oder gleich von vornherein verhindern lassen. Auch erwarten die Wissenschaftler dadurch breitere präventive Effekte sowie eine Verringerung von Depressionen und Angsterkrankungen. Das Programm DUDE soll dabei frühzeitig unterstützen.
„Durch die Kooperationen mit der Wissenschaft können wir aktuelle Forschungsergebnisse direkt in unsere Präventionsarbeit einfließen lassen. Davon sollen Schülerinnen und Schüler in ganz Deutschland profitieren“, erläutert Tobias Bansen, Referatsleiter Prävention bei der KKH. „Gerade bei Heranwachsenden haben psychische Erkrankungen nicht nur gravierende gesundheitliche Auswirkungen, sondern beeinflussen auch massiv ihre sozialen Entwicklungschancen. Mit unseren Angeboten wollen wir dazu beitragen, dass unsere Kinder gesund aufwachsen können.“
Unser innovativer Partner: das DZPP
Mit dem Deutschen Zentrum für Präventionsforschung und Psychische Gesundheit, kurz DZPP, hat die KKH ein Institut mit einer deutschlandweit einmaligen Forschungsinfrastruktur in Bezug auf Angsterkrankungen an ihrer Seite. Das 2019 gegründete Institut in Würzburg evaluiert und entwickelt innovative Präventionsprogramme zur Reduktion psychischer Krankheiten.