Lieber Muttermilch oder Flaschennahrung?
Was ist besser für mein Kind?
Muttermilch hat viele Vorteile: Sie ist preislich gesehen kostenlos und überall verfügbar. Außerdem stärkt Stillen die Bindung zwischen Mutter und Kind. In einigen Fällen ist aber Flaschennahrung die bessere Wahl.
Muttermilch: Ein guter Start ins Leben
Von Natur aus enthält Muttermilch alle Nährstoffe, damit sich Ihr Baby im ersten Lebensjahr körperlich und geistig optimal entwickeln kann. Sie stärkt das Immunsystem und senkt das Risiko für akute und chronische Krankheiten. Dies ist sogar wissenschaftlich bewiesen. Muttermilch ist außerdem immer richtig dosiert und ideal temperiert, was vor allem unterwegs von Vorteil ist.
Wie oft und wie lange Sie Ihr Baby am besten stillen, ist individuell. Auf jeden Fall ist Stillen günstiger und zeitsparender als die Ernährung mit der Flasche. Braucht Ihr Kind unterwegs Nahrung, haben Sie sie bereits optimal temperiert dabei. So sparen Sie die Zeit, die Sie mit dem Anmischen der Flasche oder gar Wasserkochen verbringen. Außerdem schenken Sie Ihrem Baby dabei Nähe und Zuwendung, was die Mutter-Kind-Bindung stärkt. Dieses Phänomen nennen Experten „Bonding“.
Das Hormon Oxytocin verstärkt diese Bindung. Ihr Körper schüttet es beim Stillen aus. Wenn Sie Ihr Baby anlegen, werden Sie spüren, wie sich Ihre Gebärmutter zusammenzieht – auch dafür sorgt Oxytocin. Es unterstützt die Rückbildung und die Wundheilung nach der Geburt.
Selbstverständlich können Sie die Muttermilch auch abpumpen. Dies ist besonders sinnvoll, wenn Sie mal ohne Ihr Baby unterwegs sind oder eine andere Person dieses mit Muttermilch füttern möchte. Wenn Sie nicht voll stillen können oder möchten, ist auch teilweises Stillen wertvoll.
Flaschennahrung: Wenn Sie nicht stillen können oder möchten
Nicht jede Mutter möchte oder kann stillen, beispielsweise aus persönlichen oder gesundheitlichen Gründen. Es gibt zum Beispiel so genannte Stillhindernisse, wie eine vergangene Brust-OP, bei der das Drüsengewebe durchtrennt wurde. In solchen Fällen ist ein Stillen generell nicht möglich. Aber auch Stillschwierigkeiten, wie wunde Brustwarzen oder akut entzündete Brustdrüsen können das Stillen vorübergehend behindern.
Welche Gründe es auch sein mögen: Auf jeden Fall ist es wichtig, dass Ihr Baby alle notwendigen Nährstoffe bekommt. Wenn Sie Ersatznahrung verwenden, können Sie das Risiko einer Unterversorgung abwenden.
Möchten Sie noch mehr zu diesem Thema erfahren? Dann holen Sie sich ärztlichen Rat oder fragen Sie Ihre Hebamme. Diese können Ihre Situation fachlich einschätzen und Ihnen individuell beantworten, ob Sie lieber nicht stillen sollten oder eventuell ein späterer Start möglich ist.
Tipps & wichtige Informationen zur Flaschennahrung
Industriell hergestellte Säuglingsanfangsnahrung für Babys ist der bestmögliche Ersatz für Muttermilch. Sie ist sehr ähnlich zusammengesetzt und ideal geeignet für das gesamte erste Lebensjahr.
Wissenswertes zur Anfangsnahrung
Es gibt zwei Arten von Anfangsnahrung:
- Pre-Nahrung enthält als einziges Kohlenhydrat Milchzucker. Formulanahrung wird auf die Bedürfnisse von Säuglingen abgestimmt und dank der Forschung stets weiterentwickelt.
- 1er-Nahrung enthält zusätzlich geringe Mengen Stärke. Sie hat aber genauso viele Kalorien wie die Pre-Nahrung.
Beide Nahrungsvarianten können Sie ab der Geburt füttern. Da die 1er-Nahrung mehr Stärke enthält, macht sie länger satt als die Pre-Nahrung. Wenn Ihr Kind nach ein bis zwei Stunden schon wieder hungrig ist, sollten Sie die 1er-Nahrung bevorzugen.
Mit der Anfangsnahrung versorgen Sie Ihr Baby ideal bis zur Beikost. Die sogenannte 2er-Nahrung ist in der Regel nicht notwendig. Sie enthält zwar mehr Eisen und Eiweiß – allerdings können Sie diese Nährstoffe auch bestens mit Beikost abdecken. Fangen Sie frühestens zwischen dem fünften und siebten Lebensmonat mit der Beikost an.
Bei familiärer Vorbelastung mit Asthma, Neurodermitis oder Allergien verwenden Sie am besten hypoallergene Babynahrung (HA-Nahrung). Diese enthält aufgespaltenes Eiweiß, welches das Auftreten einer Allergie reduziert. Sobald Ihr Kind Beikost verträgt, können Sie herkömmliche Flaschennahrung füttern.
Wichtig ist: Stellen Sie Flaschennahrung auf keinen Fall selbst her! Produkte wie zum Beispiel Kuhmilch sind nicht geeignet und liefern Ihrem Kind nicht alle benötigten Nährstoffe. Vermeiden Sie daher eine solche Fehlernährung.
Flaschennahrung hygienisch zubereiten: So füttern Sie Ihr Baby richtig!
- Bereiten Sie die Flaschennahrung immer frisch vor der Mahlzeit zu. Dazu können Sie frisches Leitungswasser verwenden, wenn Sie es vorher abkochen. Oder nehmen Sie stilles Mineralwasser mit der Aufschrift „für die Zubereitung von Säuglingsnahrung geeignet“.
- Das Wasser sollte lauwarm (maximal 40°C) sein. So vermeiden Sie Verbrühungen.
- Bevor Sie Ihrem Baby die Nahrung geben, testen Sie die Temperatur der Säuglingsmilch auf der Innenseite Ihres Unterarms. Fühlt sie sich angenehm an, können Sie diese füttern. Sollte sie zu heiß sein, warten Sie kurz oder stellen Sie die Flasche in kaltes Wasser.
- Zubereitete Flaschennahrung (sowohl Muttermilch als auch Anfangsnahrung) ist maximal eine Stunde bei Zimmertemperatur haltbar. Danach sollten Sie die Nahrung nicht mehr verwenden, da sie bereits Keime enthalten könnte.
- Wenn Sie die Nahrung aus dem Kühlschrank holen, erhitzen Sie diese möglichst zügig in einem warmen Wasserbad oder Flaschenwärmer. Auch hier sollten Sie die Temperatur vor der Mahlzeit testen.
- Zubereitete Flaschennahrung (sowohl Muttermilch als auch Anfangsnahrung) ist maximal eine Stunde bei Zimmertemperatur haltbar. Danach sollten Sie die Nahrung nicht mehr verwenden, da sie bereits Keime enthalten könnte.
- Angebrochene, industriell hergestellte Flaschennahrung hält sich bis zu 24 und Muttermilch bis zu 48 Stunden im Kühlschrank. Füllen Sie am besten immer nur die Menge ab, die Sie auch Ihrem Baby geben möchten. Nahrung, die bereits am Kind war, sollten Sie nicht wieder in den Kühlschrank stellen oder für später aufheben – es könnten sich Keime bilden.
- Beachten Sie bei der Zubereitung grundlegende Hygieneregeln. Reste, die Ihr Kind nicht getrunken hat, sollten Sie nicht wiederverwenden. Reinigen Sie außerdem nach jeder Nahrungsaufnahme die Flasche und den Sauger gründlich. Sie haben viele Möglichkeiten, die gebrauchten Flaschen keimfrei zu machen: Besonders beliebt ist der Sterilisator. Sie können Flasche und Sauger aber auch bei mindestens 70°C in der Spülmaschine reinigen oder auskochen. Danach lassen Sie alles auf einem sauberen Untergrund trocknen.
- Machen Sie es wie beim Stillen auch: Füttern Sie Flaschennahrung, wenn Ihr Baby hungrig ist. Dies bemerken Sie, wenn Ihr Baby
- wach und aufmerksam ist,
- den Kopf hin- und herdreht („Suchreflex“),
- die Fäustchen ballt oder anspannt,
- die Arme und Beine bewegt („Strampeln“),
- an den Fingern saugt und leckt oder
- weint – dies ist jedoch das späteste Hungerzeichen.
- Überfüttern Sie Ihr Baby nicht. Dies kann das Risiko für späteres Übergewicht erhöhen. Als Faustregel gilt, dass sich Babys etwa alle drei bis vier Stunden melden. Je älter es wird, desto größer können die Abstände zwischen den Mahlzeiten werden. Dann schläft Ihr Kind auch mal fünf bis sechs Stunden, ohne etwas trinken zu müssen.
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