Suizidalität bei Kindern und Jugendlichen

Grundsätzlich sollte jede Äußerung von Suizidgedanken ernst genommen und als Warnhinweis gewertet werden. Eine derartige Äußerung kann indirekt oder beiläufig erfolgen (z. B. „Ich kann nicht mehr.“, „Das hat alles keinen Sinn mehr.“) oder konkret und direkt (z. B. „Ich will nicht mehr leben.“).

Andere Anzeichen können beispielsweise Verschenken persönlicher Gegenstände, starke Hoffnungslosigkeit oder das Treffen von Vorbereitungsmaßnahmen (z. B. Sammeln von Medikamenten, Aufsuchen bestimmter Orte) sein.

Eltern sollten bei einem Verdacht stets das Gespräch mit der/dem Jugendlichen suchen. Wichtig ist hierbei zu wissen: Durch eine Nachfrage wird ein Suizid nicht wahrscheinlicher, der/die Betroffene wird dadurch nicht erst auf die Idee gebracht. Oft ist sogar eher das Gegenteil der Fall und Betroffene fühlen sich erleichtert, das Thema besprechen zu können.

Das Gespräch sollte zu einem ruhigen Zeitpunkt und an einem Ort stattfinden, an dem ungestört gesprochen werden kann. Dabei sollten Wahrnehmungen direkt, klar und wertschätzend ausgesprochen werden (z. B. „Du hast in letzter Zeit Dinge geäußert, die mir große Sorgen machen. Ich habe Angst, dass du dir etwas antun könntest.“, „Hast du schon mal daran gedacht, dein Leben zu beenden?“, „Geht es dir manchmal so schlecht, dass du lieber tot sein möchtest?“).

Eltern sollten dabei selbst ruhig bleiben und zuhören. Sie sollten Aussagen ernst nehmen und Unterstützung anbieten, sofern das möglich ist. Natürlich kann es auch in diesem Bereich nicht die Aufgabe der Eltern sein, eine Suizidgefährdung sicher einzuschätzen oder gar zu diagnostizieren. Das Ziel ist, ein Gespräch auf Augenhöhe zu führen, um gemeinsam zu entscheiden, welche weiteren Hilfen sinnvoll sind.

Besonders dann, wenn Jugendliche sich aktuell sehr stark mit Suizidgedanken beschäftigen, darunter leiden, sich schwer von solchen Gedanken lösen können oder konkrete Umsetzungsideen äußern, ist umgehendes Handeln notwendig. Holen Sie sich in solchen Fällen sofort professionelle Unterstützung und wenden Sie sich an Kriseninterventionsstellen wie z. B. den ärztlichen Bereitschaftsdienst (Tel.: 116 117).

Wenn Jugendliche sich aktuell nicht intensiv mit Suizidgedanken beschäftigen, aber über hohe Belastung sprechen und lebensüberdrüssige Gedanken äußern (z. B. „Ich will nicht mehr so weiter.“), ist es ebenfalls ratsam, sich externe Unterstützung zu suchen. Hier ist im Unterschied zu starker Suizidalität kein sofortiges Handeln notwendig, dennoch sollten Sie zeitnah Hilfsangebote in Anspruch nehmen.

Sollte die Situation nicht eindeutig sein oder der/die Jugendliche für ein Gespräch nicht zugänglich, dann sollten Sie ebenfalls externe Hilfe suchen. Reagieren Sie lieber einmal zu vorsichtig.