Sonnige Aussichten?!
Hier ein bisschen cremen, dort vielleicht bei größter Mittagshitze träge den Sonnenschirm aufspannen: Damit ist es beim Thema Sonnenschutz nicht getan. Für unsere Gesundheit darf es gern ein bisschen mehr sein. Denn: Die Rahmenbedingungen verändern sich, im Vergleich zu früher scheint die Sonne heute häufiger. 720 Sonnenstunden meldet der Deutsche Wetterdienst für Deutschland im Sommer 2023. 17 Prozent mehr verglichen mit der Referenzperiode 1961 bis 1990, die weltweit als Basis für Langzeitvergleiche gilt. Das erfordert auch beim Schutz vor zu viel Sonnenstrahlen ein angepasstes Verhalten. Sonnenschutz ist wichtiger denn je – und wird es auch künftig sein. Denn UV-Strahlen der Sonne sind ein Hauptrisikofaktor für Hautalterung und Hautkrebs. Bei aller Freude über sonniges Sommerwetter, sollte dieses Risiko nicht aus dem Blick geraten.
Sonnenschutz – einfach machen, statt ignorieren
Doch wie geht richtiger Sonnenschutz? Bei dieser Frage beginnt häufig das Problem. Informationen und Ratschläge dazu gibt es wie Sand am Meer. Oft so detailliert, dass es schwerfällt, daraus eine simple eigene Sonnenschutz-Routine zu entwickeln. Dabei braucht man nicht alle Fakten bis zur x-ten Nachkommastelle zu kennen. Nur: Das Thema Sonnenschutz aufgrund des Informations-Overloads einfach zu ignorieren, ist definitiv keine gute Idee. Deutlich besser ist, sich mit ein paar einfachen Grundsätzen zu wappnen. Hier ein paar kurze Sonnenschutz-Todos zum direkt Merken und Abhaken:
- Nicht ungeschützt in die Sonne gehen – auch im Schatten auf Sonnenschutz achten
- Rechtzeitig Eincremen – Sonnenschutz wirkt in einigen Fällen erst nach einer halben Stunde
- Genügend Sonnencreme verwenden, Sonnenbrand vermeiden
- Trotz Schutz nicht zu lange in der Sonne bleiben, Lichtschutzfaktor-Formel beachten
- Kinder besonders schützen
So weit, so allgemein. Ein Blick auf einige der wichtigsten Zusammenhänge, zeigt, warum Sonnenschutz heute unverzichtbar ist.
Nicht ungeschützt in die Sonne gehen
In Maßen ist Sonnenlicht wichtig für den Körper. Er bildet damit Vitamin D und D3, die beispielsweise für ein funktionierendes Immunsystem sorgen. Doch zu viel Sonnenstrahlen haben eben auch ihre Schattenseite: Sie enthalten UV-A- und UV-B-Strahlen, die aufgrund ihrer unterschiedlichen Wellenlänge in verschiedene Regionen der Haut eindringen. Die kurzwelligen UV-B-Strahlen sind verantwortlich für Sonnenbrände – und können bei ungeschützter Haut die äußere Hautschicht schädigen. UV-A-Strahlen sind hingegen langwelliger und dringen tiefer in die Haut ein. Hier können sie zu Schäden in der Erbsubstanz der Haut führen. Da beide Strahlentypen als krebserregend für den Menschen gelten, sollten wir uns vor ihnen schützen. Der einfachste Weg: Auf ausreichend Sonnenschutz achten.
Die Frage nach dem richtigen Schutzprinzip – synthetisch oder mineralisch?
In Drogerie und Apotheke erwarten uns zahlreiche Lotions, Sprays – und natürlich der Klassiker: die Sonnencreme. Ihr gemeinsames Ziel: den Eigenschutz der Haut zu verlängern. Mit der Wahl des jeweiligen Produkts treffen wir eine Grundsatzentscheidung, wie dies praktisch geschieht. Also, ob synthetische oder mineralische Lichtschutzfilter (LSF) unsere Haut vor UV-A- und UV-B-Strahlen schützen. Synthetische LSF ziehen in die Haut ein, absorbieren dort eintreffende Strahlen und wandeln sie chemisch in energieärmere Varianten um. Mineralische Lichtschutzfilter verbleiben auf der Haut und setzen zur Abwehr auf die Gesetze der Physik. Die enthaltenen Weißpigmente reflektieren und zerstreuen die Strahlen. Dieser Effekt setzt sofort nach dem Auftragen ein – synthetische LSF wirken hingegen meist erst mit einer Verzögerung von einer halben Stunde.
Die Frage nach dem Lichtschutzfaktor: Hauttyp entscheidend
„LSF“ steht nicht nur für „Lichtschutzfilter“, sondern auch für „Lichtschutzfaktor“, der groß auf jedem Sonnenschutzprodukt steht. Doch was steckt hinter den Zahlen LSF 20, 30, 50? Letztlich geht es darum, wie lang das Produkt die Eigenschutzzeit der Haut verlängert – und wie viel länger man sich damit nach der Anwendung in der Sonne aufhalten kann. Die Eigenschutzzeit ist abhängig vom jeweiligen Hauttyp. Ein einfaches Beispiel: Lässt der eigene Hauttyp es zu, dass man sich ungeschützt 10 Minuten in der Sonne aufhalten kann, bevor die Haut einen Sonnenbrand bekommt, verlängert eine Produkt LSF 30 diese Zeit auf 300 Minuten. Die Formel zur Berechnung ist also: Eigenschutzzeit multipliziert mit LSF ergibt die empfohlene Aufenthaltsdauer unter Anwendung des Sonnenschutzproduktes.
Zahlreiche Faktoren für den tatsächlichen Schutz maßgeblich
Die mit dem LSF errechnete Aufenthaltsdauer ist jedoch nur eine theoretische Richtgröße. Expertinnen und Experten empfehlen, sie nicht vollständig auszuschöpfen. Zumal zahleiche Faktoren den tatsächlichen Schutz beeinflussen können – etwa die Menge der verwendeten Sonnencreme. Daher nicht zu sparsam mit Sonnencreme sein. Empfehlungen reichen für Erwachsene von vier bis sechs Esslöffel Sonnencreme für ein Mal Eincremen, um den gewünschten Schutzfaktor tatsächlich zu erreichen. Schwitzen oder Aufenthalte im Wasser können trotz wasserfester Sonnencreme ebenfalls die Schutzzeit verkürzen. Daher wird regelmäßiges Nachcremen etwa aller zwei Stunden empfohlen. Dies verlängert allerdings nicht die errechnete Schutzzeit, sondern hilft dabei, den Schutz aufrecht zu erhalten. Besonderen Sonnenschutz brauchen Säuglinge und Kinder. Sie sollten unter zwei Jahren idealerweise gar keiner Sonneneinstrahlung ausgesetzt werden, da die Eigenschutzmechanismen ihrer Haut noch nicht vollständig ausgebildet sind. Später sollte Kinderhaut stets mit einem hohen LSF geschützt werden.
Sonnenschutz nach Regionen – und Jahreszeiten
Auch örtlich gesehen, ist Sonnenschutz nicht gleich Sonnenschutz. So kann sich die Eigenschutzzeit der Haut beispielsweise auf Reisen in südlichere Länder verringern. Daher für den Sommerurlaub nach Sizilien am besten eine Sonnencreme mit höherem Lichtschutzfaktor einpacken. Auch im Gebirge oder am Meer herrscht häufig eine deutlich höhere UV-Belastung. Strahlen, die uns in höheren Lagen erreichen, müssen einen kürzeren Weg zurücklegen und besitzen so beim Kontakt mit der Haut mehr Energie. Auch Wasser sowie helle Oberflächen wie Sand verstärken durch Reflektion die UV-Belastung. Wie diese in der jeweiligen Region und zu einem bestimmten Zeitpunkt ist, verrät etwa der UV-Index des Deutschen Wetterdienstes. Hinzu kommt: Die Belastung durch UV-Strahlen ist nicht nur ein Thema für den Sommer oder strahlend blauen Himmel. Bereits bei vermeintlich milder Frühlingssonne im April kann die UV-Belastung so hoch sein, wie sonst nur im heißen August. Auch bei bewölktem Himmel erreichen noch bis zu 75 Prozent der UV-Strahlen die Haut.
Der beste Sonnenschutz – mehr als Sonnencreme
Eincremen ist gut, reicht aber nicht aus. Daher raten viele Expertinnen und Experten, sich nicht allein auf die Schutzwirkung von Cremes und Lotions zu verlassen. Sie empfehlen, möglichste direkte Sonne in den Mittagsstunden zwischen 11 und 15 Uhren zu meiden. Zum Sonnenhöchststand ist die UV-Belastung nachweislich am größten – und damit auch das Risiko für Sonnenbrand und Hautschädigungen. Auch Kopfbedeckungen und Sonnenbrillen sind unverzichtbare Schutz-Accessoires. Ebenso wie angemessene Kleidung: Je dichter gewebt die Stoffe sind, umso besser der Schutz. Dunkle Farben schützen besser als helle. Spezielle UV-Schutz-Kleidung ist für alle ratsam, die sich länger in der Sonne aufhalten (müssen).
Sonnenschutz aus dem Schattendasein holen
Nun sind diese Tipps allein, nur eine kleine Auswahl an Punkten, die für einen wirksamen Sonnenschutz relevant sind. Sie zu kennen ist gut, aber letztlich nicht ausreichend. Mindestens genauso wichtig ist die Erkenntnis, dass es ohne Sonnenschutz schlicht nicht geht. Das Risiko von gesundheitlichen Folgen ist zu groß – insbesondere im Sommer, insbesondere wenn wir uns viel draußen aufhalten. Das Thema Sonnenschutz darf im Alltag kein Schattendasein führen, sondern sollte täglich so präsent sein wie Zähneputzen. Denn anders als warme Temperaturen oder grelles Licht spüren wir die UV-Belastung des Sonnenlichts eben nicht unmittelbar. Oder nur bei einem Sonnenbrand. Also dann, wenn es eigentlich zu spät ist. Unserer Gesundheit zuliebe sollte unser eigener Schutzreflex jedoch deutlich früher einsetzen.
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