Let’s Talk About Scheitern
Was tun, wenn etwas nicht direkt klappt? Verzweifeln und aufgeben? Besser noch einmal probieren – und aus früheren Fehlern lernen. 5 Fakten, die zeigen, dass Scheitern und Nachlässigkeiten auch neue Anfänge sein können.
Die Fehler der anderen
Wir können nur schwer mit eigenen Fehlern umgehen. Lauren Eskreis-Winkler und Ayelet Fishbach haben dies in ihrer Studie wissenschaftlich belegt. Die Erklärung: Wir empfinden Fehler als Bedrohung unseres Egos und möchten sie deshalb häufig nicht wahrhaben. Darum tun wir uns auch schwer, aus Fehlern zu lernen. Anders verhält es sich jedoch, wenn andere sie begehen: Hier zeigte sich ein größerer Lerneffekt. Der Grund: Da die „fremden“ Fehler nicht unser eigenes Selbstwertgefühl bedrohen, fiel es den Befragten leichter, aus ihnen zu lernen.
Der zweite, dritte oder zwölfte Anlauf
Bill Gates ist einer der reichsten Menschen der Welt. Doch erfolgreich wurde er erst nach einem Misserfolg: Mit einem selbstentwickelten Gerät wollte er Verkehrsströme messen. Doch sein Unternehmen „Traf-O-Data“ scheiterte. Anschließend gründete er Microsoft und wurde damit zu einem der jüngsten Selfmade-Millionäre. Weitere berühmte Beispiele für Erfolg nach dem Scheitern: Walt Disney verlor einst wegen fehlender Kreativität seinen Zeitungsjob. Heute beschäftigt die Walt Disney Company weltweit rund 200.000 Menschen. Auch das Harry-Potter-Manuskript von J. K. Rowling wurde mindestens zwölf Mal abgelehnt. Inzwischen verkauften sich die Bücher der Reihe mehr als 500 Millionen Mal.
Der Faktor Zufall
Viele wegweisenden Erfindungen sind Zufallsprodukte. Beispiel: Penicillin. Der Mediziner Alexander Flemming hatte sich 1928 in seinen wohlverdienten Urlaub verabschiedet. Ein paar Glasschalen mit gezüchteten Bakterien (Staphylokokken) hatte er zuvor nicht entsorgt. Nach seiner Rückkehr bemerkte er, dass sich darin Schimmel gebildet hatte – und noch viel wichtiger: Dass es am Rand des Schimmelpilzes keine Bakterien gab. Der Schimmel hatte sie abgetötet. Diese Erkenntnis war die Grundlage für die Erfindung des Penicillins, ein mitunter lebensnotwendiges Antibiotikum. Erfunden aufgrund einer Nachlässigkeit.
Platz 60: Fehlerumgang Made in Germany
In Deutschland fällt uns der Umgang mit Fehlern besonders schwer. Der Wirtschaftspsychologe Michael Frese verglich in seiner Studie die Fehlerkultur von 61 Ländern in Bezug auf ihre Fehlertoleranz. Das Ergebnis: Deutschland landete auf dem vorletzten Platz. Nur Singapur war noch weniger fehlertolerant. Die Gründe, wie Gesellschaften mit Fehlern umgehen, hängen von verschiedenen Faktoren ab. Einfluss hätten z. B. die Entstehungsgeschichte sowie vorherrschende Normen und Werte. Einen deutlich offeneren Fehlerumgang gibt es beispielsweise in den USA. Hier steht traditionell das Innovationspotenzial von Fehlern stärker im Fokus.
Mutig wie ein Pinguin
Die Angst vor Fehlern, kann zu Lethargie führen. Um nicht später der Sündenbock zu sein, riskiert man lieber nichts. Doch Fortschritt und Weiterentwicklung sind so nur schwer möglich. Pinguine entscheiden sich bei der Suche nach Futter für einen anderen Weg. Zunächst springt ein Pinguin ins eisige Wasser, um nach Nahrung zu suchen. Die anderen Tiere warten geduldig auf der Eisscholle. Sobald klar ist, dass keine Fressfeinde lauern, folgen die übrigen Tiere. Der positive Effekt: Das mutige Handeln des „Kundschafter“-Pinguins schützt die ganze Gemeinschaft. In diesem Sinne verleihen einige Unternehmen sogenannte „Pinguin-Awards“ an Mitarbeitende, die mit einem Projekt Neues gewagt haben, trotz des Risikos damit zu scheitern.
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