Die Geburt: Ein umfassender Leitfaden für werdende Eltern
11.06.2025 • 4 Minuten Lesedauer
Die Geburt eines Kindes ist ein bedeutender Moment im Leben – voller Vorfreude, Fragen und Emotionen. Ob vaginale Geburt, Kaiserschnitt oder Hausgeburt: Jede Entbindung ist einzigartig. Umso wichtiger ist es, gut vorbereitet zu sein und zu wissen, welche Möglichkeiten es gibt. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie sich optimal auf die Geburt vorbereiten, welche Abläufe Sie erwarten und welche Leistungen wir als KKH übernehmen.
Gut vorbereitet für die Geburt
Je näher der Entbindungstermin rückt, desto intensiver werden die Gedanken an die Geburt. Eine gute Vorbereitung kann dabei helfen, Ängste abzubauen und das Vertrauen in den eigenen Körper zu stärken.
Der Geburtsvorbereitungskurs ist oftmals ein wertvoller Baustein. Er vermittelt nicht nur Wissen über den Geburtsverlauf, sondern auch Techniken zur Entspannung und zur Linderung von Wehenschmerzen. Partner und Partnerinnen sind bei vielen Kursen herzlich willkommen. Das stärkt nicht nur das Verständnis für die Geburt, sondern auch die gemeinsame Bindung.
Ein hilfreicher erster Schritt ist außerdem der Geburtsrechner: Er berechnet ausgehend vom ersten Tag Ihrer letzten Periode den voraussichtlichen Geburtstermin – und hilft so bei der weiteren Planung. Wann sollte die Kliniktasche gepackt sein? Welche Behördengänge stehen nach der Geburt an? Der Geburtsrechner gibt erste Orientierung.
Die Wahl des Geburtsortes
Ist der Geburtstermin bekannt, stellt sich schnell die Frage: Wo möchten Sie entbinden? Die Wahl des Geburtsortes hängt von vielen Faktoren ab – unter anderem vom Gesundheitszustand der Mutter, vom Schwangerschaftsverlauf und vom eigenen Sicherheitsgefühl.
Die meisten Frauen entscheiden sich für eine Geburt im Krankenhaus, wo rund um die Uhr medizinische Hilfe zur Verfügung steht. Bei besonderen Kindslagen wie einer Beckenendlage oder Risiken wie einer Frühgeburt ist dies meist die sicherste Option.
Alternativ bieten Geburtshäuser eine persönliche Atmosphäre, begleitet von erfahrenen Hebammen.
Wer sich für eine Hausgeburt interessiert, sollte frühzeitig mit einer Hebamme Kontakt aufnehmen – nicht jede Schwangerschaft ist dafür geeignet.
Wichtig: Viele Kliniken bitten um eine vorherige Anmeldung zur Geburt. Informieren Sie sich deshalb rechtzeitig auf der Internetseite Ihrer Wunschklinik oder direkt vor Ort.
Hebammenbetreuung
Wir übernehmen die Kosten für die Betreuung durch eine Hebamme während der Schwangerschaft, der Geburt und bis zu zwölf Wochen nach der Entbindung.
Mehr erfahrenWas gehört in die Kliniktasche?
Wenn die ersten Anzeichen der Geburt auftreten – regelmäßige Wehen, ein Abgang von Fruchtwasser oder das sogenannte Zeichnen – ist es Zeit, sich auf den Weg zur Klinik oder zur gewählten Geburtsstätte zu machen. Die Geburt verläuft in mehreren Phasen:
- Eröffnungsphase: Die Wehen werden regelmäßiger und intensiver, der Muttermund öffnet sich.
- Austreibungsphase: Sobald der Muttermund vollständig geöffnet ist, beginnt das aktive Mitschieben – hier wird das Baby geboren.
- Nachgeburtsphase: Die Plazenta wird geboren, meist innerhalb von 30 Minuten nach der Entbindung.
Während der Geburt können verschiedene Geburtspositionen ausprobiert werden – vom klassischen Liegen über den Vierfüßlerstand bis zur Geburt im Wasser. Viele Frauen empfinden eine Wassergeburt als besonders schmerzlindernd und entspannend.
In manchen Fällen kommt es zu medizinischen Eingriffen: Bei einer erschwerten Geburt kann zum Beispiel eine Saugglocke zum Einsatz kommen, bei einer Beckenendlage Geburt oder Komplikationen ist ein Kaiserschnitt oftmals notwendig.
Die Entscheidung für eine PDA (Periduralanästhesie) zur Schmerzlinderung sollte gut besprochen werden – viele Kliniken bieten eine Beratung dazu an.
Klinikentbindung & Wunschklinik
Wir übernehmen die Kosten für eine Entbindung in einem öffentlichen oder privaten Krankenhaus mit Kassenzulassung. Die Wahl der Klinik liegt bei Ihnen.
Mehr erfahrenHebammentausch während der Geburt
Die Geburt ist ein intimer, emotionaler Moment – da muss die Vertrauensbasis der anwesenden Personen stimmen. Wenn Sie während der Geburt merken, dass Sie sich mit Ihrer Klinikhebamme unwohl fühlen, nicht gehört werden oder die Chemie einfach nicht passt, ist es Ihr gutes Recht, um eine andere Betreuungsperson zu bitten. Denn eine respektvolle Begleitung ist die Voraussetzung für eine sichere Geburt. Sprechen Sie Ihre Wünsche deswegen immer offen aus.
Geburtsverletzungen und ihre Behandlung
So natürlich eine Geburt auch ist – sie ist körperlich intensiv. Viele Frauen erleben Geburtsverletzungen, die individuell sehr unterschiedlich ausfallen können. Dazu zählen:
- Dammriss oder Dammschnitt
- Scheidenriss
- Verletzungen im Bereich der Schamlippen
Ein Dammschnitt bei der Geburt wird nur vorgenommen, wenn es medizinisch notwendig ist, etwa bei einer Saugglocke Geburt oder sehr schnellen Austreibungsphase.
Auch bei einer Zwillingsgeburt oder wenn das Gewebe wenig nachgiebig ist, kann er erforderlich sein. In vielen Fällen heilt ein Riss oder Schnitt bei entsprechender Nachsorge gut ab.
Rückbildung nicht vergessen
Ihr Körper braucht nach der Geburt Zeit, sich zu erholen. Ein Rückbildungskurs hilft, die Beckenbodenmuskulatur zu stärken und den Körper sanft zu stabilisieren. Wir übernehmen die Kosten, wenn der Kurs von einer Hebamme oder Physiotherapeutin geleitet wird
Das Wochenbett: Zeit für Ruhe, Heilung und Bindung
Nach der Geburt beginnt das Wochenbett – eine Phase, in der sich der Körper regeneriert, die Mutter-Kind-Bindung gestärkt wird und sich das Leben als Familie neu sortiert. Viele Mütter unterschätzen, wie sehr sie in dieser Zeit körperlich und emotional gefordert sind. Umso wichtiger ist gute Unterstützung – durch Partner, Familie oder eine Haushaltshilfe nach der Geburt.
Haushaltshilfe nach der Geburt
In begründeten Fällen beteiligen wir uns an den Kosten einer Haushaltshilfe nach der Geburt. Voraussetzung ist, dass weder Sie noch eine andere Person, die mit Ihnen in einem Haushalt lebt, diesen weiterführen kann.
Für viele Frauen ist das Wochenbett seelisch sehr herausfordernd. Die Hormonumstellung, Schlafmangel, neue Verantwortlichkeiten und das Verarbeiten der Geburt können zu Stimmungsschwankungen oder einem sogenannten "Baby Blues" führen – ein Zustand, den viele Mütter in den ersten Tagen nach der Geburt erleben.
Wenn Sie merken, dass Ihre Traurigkeit anhält, Sie sich dauerhaft überfordert, niedergeschlagen oder antriebslos fühlen, sprechen Sie unbedingt mit Ihrer Hebamme oder Ihrer gynäkologischen Praxis.
Ihr Partner oder Ihre Partnerin kann ebenfalls eine wichtige Stütze sein – scheuen Sie sich nicht, Ihre Gefühle mitzuteilen. Professionelle Hilfe anzunehmen, etwa durch eine psychologische Beratung oder eine spezialisierte Sprechstunde für postpartale Depressionen (PPD), ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Stärke. Es zeigt, dass Sie sich und Ihrem Baby das Beste ermöglichen möchten.
Mutterschutz – vor und nach der Geburt
Der gesetzliche Mutterschutz vor der Geburt beginnt sechs Wochen vor dem errechneten Geburtstermin – vorausgesetzt, es handelt sich nicht um eine Frühgeburt. In dieser Zeit dürfen Sie nur auf eigenen Wunsch arbeiten. Ziel ist es, Ihnen ausreichend Raum zur Vorbereitung auf die Geburt zu geben und gesundheitliche Risiken zu vermeiden.
Nach der Geburt greift der Mutterschutz für mindestens acht Wochen. Bei Frühgeburten, Mehrlingsgeburten oder falls Ihr Kind mit einer Behinderung geboren wird, verlängert sich diese Frist auf zwölf Wochen.
In dieser Schutzfrist sind Sie von der Arbeit freigestellt und erhalten in der Regel Mutterschaftsgeld von der Krankenkasse sowie einen Zuschuss vom Arbeitgeber. Insgesamt soll diese gesetzlich geregelte Auszeit Ihnen ermöglichen, sich voll und ganz auf Ihre Genesung und das Kennenlernen Ihres Babys zu konzentrieren – ohne finanziellen Druck oder berufliche Verpflichtungen.
Ihre Geburt – Ihre Entscheidung
Ob eine vaginale Geburt, Kaiserschnitt, im Geburtshaus oder zu Hause – jede Geburt ist individuell. Wichtig ist, dass Sie sich gut informiert fühlen, Ihre Wünsche einbringen können und medizinisch gut betreut sind. Ihre gynäkologische Praxis, Ihre Hebamme und wir bei der KKH stehen Ihnen während dieser intensiven und besonderen Zeit gern mit Rat und Tat zur Seite.