Weniger Angst vor der Angst
07.05.2024 • 7 Minuten Lesedauer
Angststörungen und Panikattacken können Betroffenen das Leben schwer machen. Doch es gibt Wege, sie in Zaum zu halten.
„Nur keine Panik“ – das ist leicht gesagt und gut gemeint. Wenn man allerdings mitten in einer Angstattacke steckt, die scheinbar aus heiterem Himmel zuschlägt, ist der Ratschlag in der Regel nur schwer umzusetzen. Und auch wenn man seine Ängste kennt, kann der Versuch, ihnen aus dem Weg zu gehen, nach hinten losgehen. Konfrontation und Exposition sind da oft hilfreicher als Vorsicht und Vermeidung. Aber wo ist der Ausgang aus dem „Tunnel der Angst“?
Wenn der Angstschweiß ausbricht: Symptome und Ursachen
Wer panische Angst hat, verliert in unterschiedlich starkem Ausmaß die Kontrolle über seinen Körper, sein Denken und Handeln. Der Puls rast, der Atem stockt, die Hände zittern und die Gedanken drehen sich im Kreis. Was von der Natur eigentlich dazu geplant war, um in gefährlichen Situationen rechtzeitig fliehen zu können, verkehrt sich ins Gegenteil. Man fühlt sich von der Angst wie erdrückt, gelähmt und erstarrt.
Während der natürliche Angstreflex biologischer Art ist, spielen bei krankhaften Ängsten vor allem die Psyche, genetische Veranlagungen und persönliche Erfahrungen eine wichtige Rolle. 10 bis 14 Prozent der deutschen Bevölkerung leiden daran, was Angststörungen zur häufigsten psychischen Erkrankung macht. (Quelle: psychiatrienetz.de).
Was Angstanfälle auslöst: Situationen und Lebensphasen
Zunächst einmal gilt es, Ängste von Phobien zu unterscheiden. Während letztere eine klar definierte Quelle haben, sind Ängste diffus. Ein allumfassendes Gefühl, das sich wie ein Schleier über das gesamte Leben der Betroffenen legt. In ihrer Extremform weiten sich Ängste oder Phobien zu einer Panik aus, in der man keinen klaren Gedanken mehr fassen kann.
Typische Situationen, in denen Sie sich möglicherweise wiedererkennen: Man betritt einen vollen Aufzug und meint, auf einen Schlag zu ersticken. Man ist die einzige Person auf einem riesigen Platz und fühlt sich völlig verloren. Man steht auf einer eigentlich sicheren Aussichtsplattform und denkt nichts anderes, als herunterzufallen. Die Liste angstauslösender Szenen lässt sich fortsetzen: Zahnarztbesuch, Dunkelheit, Flugzeuglandung, Staub und Spinnen auf dem Dachboden, Sprechen vor Publikum...
Bestimmte Lebensphasen, die manchmal mit Ängsten einhergehen, können schon im frühen Kindesalter auftauchen – etwa mit der Angst, allein gelassen zu werden. Später können Übergangsängste bei neuen Abschnitten wie dem Schulbesuch oder Berufsstart folgen. Weitere potenziell angstfördernde Stationen sind zum Beispiel „Midlife Crisis“, Wechseljahre, oder Renteneintritt. Meistens ist es das Unbekannte und Ungewisse, das Angst machen kann. Natürlich hängt dies immer vom Einzelfall ab und betrifft vor allem Menschen, die eine entsprechende Disposition haben. Andere wiederum haben keine Probleme mit Veränderungen.
Was Fachleute und Sie selbst tun können: Therapie und Soforthilfe
Neben der medikamentösen Angsttherapie kommen vor allem gesprächsorientierte Methoden zum Einsatz – insbesondere die Verhaltenstherapie. Betroffene lernen, ihre eigenen Reaktionen auf für sie beängstigende Umstände zu beobachten, zu hinterfragen und schließlich zu ändern. Und in der Zwischenzeit bis zur ersten Sitzung kann man auch selbst aktiv werden, indem man seine Gedanken in eine bestimmte Richtung lenkt. Hier drei praktische Tipps für den Anfang, wie Sie mit leichten Ängsten besser umgehen können:
Gestehen Sie sich Ihre Angst ein
Eine Angststörung ist kein Grund, sich zu schämen, sondern genauso eine ernstzunehmende Erkrankung wie jede andere. Und Sie sind damit nicht allein. Millionen Menschen geht es so wie Ihnen.
Lösen Sie sich aus der Situation
Wenn Sie es schaffen, eine Art innere Distanz zu sich selbst aufzubauen und sich aus einer zweiten Perspektive zu betrachten, nehmen Sie alles viel objektiver und realistischer wahr. Das kann man trainieren.
Fokussieren Sie sich auf das Positive
Ein ungeplanter Jobwechsel kann als Sprung ins Ungewisse wahrgenommen werden. Oder als lohnendes Abenteuer, das den persönlichen Horizont erweitert. Sie haben die Wahl – steuern Sie Ihre Sichtweise!