Gebärmutterhalskrebs: So können Sie vorbeugen
08.05.2024 • 5 Minuten Lesedauer
Eine Impfung gegen Krebs? Sie senkt das Risiko für Gebärmutterhalskrebs.
Schutz vor dem Zervixkarzinom
Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) ist eine eher seltene Krebserkrankungen bei Frauen. Die gute Nachricht: Sie können sich davor gut schützen. Durch eine Impfung und durch regelmäßige Vorsorge. In neun von zehn Fällen wird Gebärmutterhalskrebs durch eine Infektion mit den sogenannten Humanen Papillomviren, kurz HPV, ausgelöst. Die Viren werden von Mensch zu Mensch übertragen: meistens beim Geschlechtsverkehr. Der Körper wehrt sie zwar meist ab, doch manchmal setzen sich die Viren in der Schleimhaut fest und in einigen Fällen kann dies über viele Jahre hinweg die Entstehung eines bösartigen Tumors begünstigen.
Eine Impfung senkt das Risiko
Seit 2006 gibt es eine Impfung geben HPV. Am wirksamsten ist sie, wenn es vorher noch nicht zu einer Infektion gekommen ist. Deshalb empfiehlt die Ständige Impfkommission sie vor allem für Mädchen und Jungen zwischen neun und vierzehn Jahren. Auch danach kann eine Impfung noch sinnvoll sein. Besprechen Sie das im Einzelfall mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin. Studien zeigen, dass durch die Impfung das Risiko, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken, um etwa 90 Prozent verringert werden kann. Wir übernehmen die Kosten für die Impfung von Mädchen und Jungen zwischen 9 und 17 Jahren. Und zusätzlich für junge Frauen und Männer zwischen 18 und 26 Jahren.
Das Wichtigste in Kürze:
- HPV-Infektionen gehören in Deutschland und weltweit zu den häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen.
- Ein Kondom kann nicht völlig verhindern, sich beim Geschlechtsverkehr mit HP-Viren zu infizieren.
- Die Infektion bleibt oft lange Zeit unerkannt, weil wenig bis keine Beschwerden auftreten. HPV-Tests im Rahmen gynäkologischer Vorsorge-Untersuchungen können dazu beitragen, Infektionen früher festzustellen.
- Die HPV-Infektion kann bei Frauen bösartige Tumore am Gebärmutterhals begünstigen und bei Männern Tumore im Mund- und Rachenraum.
Fast jeder Mensch infiziert sich im Laufe seines Lebens mit HP-Viren. Die meisten Infektionen klingen von allein wieder ab. Bisher sind über 200 verschiedene HPV-Typen bekannt, davon stuft die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zwölf als krebserregend ein.
Vorsorge ist die beste Medizin
Jedes Jahr wird die Diagnose Gebärmutterhalskrebs über viertausend Mal in Deutschland neu gestellt. Etwa ein Drittel der betroffenen Frauen stirbt daran. Das muss nicht sein. Gehen Sie regelmäßig zur Vorsorge, damit Gewebeveränderungen früh erkannt werden.
- Von 1.000 Frauen, die nicht an regelmäßigen Früherkennungsuntersuchungen teilnehmen, erkranken 30 im Laufe ihres Lebens an Gebärmutterhalskrebs.
- Von 1.000 Frauen, die an regelmäßigen Früherkennungsuntersuchungen teilnehmen, erkrankt weniger als eine im Laufe ihres Lebens an Gebärmutterhalskrebs.
Erste Symptome beim Gebärmutterhalskrebs können sein:
- ein ungewöhnlicher und übelriechender Ausfluss aus der Scheide
- Schmerzen beim Geschlechtsverkehr,
- Blutungen beim oder nach dem Geschlechtsverkehr,
- Blutungen außerhalb des Menstruationszyklus oder nach den Wechseljahren.
Lassen Sie diese Symptome unbedingt von einer Gynäkologin oder einem Gynäkologen abklären – insbesondere dann, wenn die Beschwerden nach mehreren Wochen immer noch auftreten.
Symptome bei fortgeschrittenem Gebärmutterhalskrebs sind:
- Schmerzen im Becken,
- Schmerzen im unteren Rücken,
- geschwollene Beine,
- Schmerzen beim Wasserlassen oder auch beim Stuhlgang.
Schon gewusst?
Jede krankenversicherte Frau ab 20 Jahren kann einmal im Jahr eine gynäkologische Untersuchung mit einem Zellabstrich (Pap-Abstrich) vom Gebärmutterhals vornehmen lassen. Außerdem gibt es seit 2020 ein organisiertes Screeningprogramm für Frauen ab 20 Jahren. Mit 35 Jahren wird der von 20 bis 34 Jahren jährlich mögliche Test durch einen „höherwertigen“ Kombi-Test ersetzt. Das Schöne: Sie müssen nicht im Hinterkopf behalten, wann es wieder so weit ist. Wir erinnern Sie mit einem Erinnerungsschreiben.
Erfahren Sie hier mehrGeben Sie dem Krebs keine Chance
Neben HPV gibt es noch andere Faktoren, die das Risiko für Gebärmutterhalskrebs beeinflussen. Mit einem gesunden Lebensstil z. B. können Sie viel dazu beitragen, Ihr Krebsrisiko zu senken. Grundsätzlich ist eine vollwertige und ausgewogene Ernährung zu empfehlen. Darüber hinaus liefern Studien erste Hinweise darauf, dass Zitrusfrüchte, eine gemüsereiche Kost, Knoblauch, Zwiebeln sowie die Vitamine C, E und A förderlich sein könnten.
Folgende Faktoren können das Risiko für Gebärmutterhalskrebs beeinflussen. Sprechen Sie darüber mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin.
- Nichtraucher werden lohnt sich: Ob mit oder ohne HPV-Infektion – das Risiko für Gebärmutterhalskrebs sinkt. Mit unserem Nichtraucherhelden-Plus-Programm begleiten wir Sie Schritt für Schritt in ein Leben ohne blauen Dunst.
- Veränderungen der Geschlechtshormone Östrogen und Gestagen, z. B. durch die Pille, Schwangerschaften oder in den Wechseljahren beeinflussen das Risiko für Gebärmutterhalskrebs. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin Ihr individuelles Risiko und geeignete Maßnahmen.
- Immunsuppression, z.B. eine HIV-Infektion oder die Einnahme von Immunsystem-unterdrückenden Medikamenten nach einer Organtransplantation.
- Infektionen mit anderen sexuell übertragbaren Erregern im Genitalbereich, z. B. Chlamydien, Herpes simplex und Gonokokken.
- Bei Frauen, die schon in sehr jungem Alter sexuell aktiv sind und viele wechselnde Partner haben, ist das Risiko deutlich erhöht, sich mit HPV anzustecken und somit an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken.