Die richtige Entscheidung: Geburt – aber wie?

Fruchtblase geplatzt – was tun? Mit einem Blasensprung beginnt manche Geburt, andere starten mit Wehen. Ist eine natürliche Geburt geplant, erwarten die werdenden Eltern jetzt drei Hauptphasen:

1. Die Eröffnungsphase

Es geht los! Die Eröffnungsphase beginnt mit den Wehen und endet, wenn der Muttermund vollständig geöffnet ist. Sie kann mehrere Stunden dauern – für viele Gebärende ein Kraftakt. Was hilft: Atemtechniken, Ruhe und bei Bedarf Unterstützung durch Hebammen oder medizinisches Personal.

2. Die Austreibungsphase

Nun kommt das Kind durch den Geburtskanal zur Welt. Um das Kleine voranzutreiben, werden die Wehen intensiver und regelmäßiger. Auch in dieser Phase können Atemtechniken nützlich sein. Außerdem sind verschiedene unterstützende Körperhaltungen möglich.

3. Die Nachgeburtsphase

Willkommen! Ist das Kind auf der Welt, folgen die Ablösung und Ausscheidung der Plazenta. Diese Phase ist normalerweise kürzer. Abgeschlossen ist sie, wenn sichergestellt ist, dass die Plazenta vollständig entbunden wurde.

Oft ist von zwei weiteren Phasen die Rede: Die Zeitspanne von Geburtsbeginn bis zu einer Muttermunderöffnung von vier bis sechs Zentimetern wird auch als Latenzphase bezeichnet. Wenn der Muttermund fast vollständig eröffnet ist, führt die Übergangsphase in die Austreibungsphase. Genau genommen sind es damit 5 Phasen der Geburt. 

Doch was, wenn es nicht einfach losgeht – funktioniert auch eine Geburtseinleitung natürlich? Helfer sind erlaubt, und schon zu Beginn gibt es verschiedene Maßnahmen, die die Wehen anregen können. Auch während der natürlichen Geburt stehen der werdenden Mutter schmerzlindernde Betäubungsmittel zur Verfügung. 

Im Verlauf einer vaginalen Geburt kann sich zeigen, dass das Kleine unterwegs durch den Geburtskanal Hilfe benötigt. Um die Geburt zu beschleunigen und Komplikationen zu vermeiden, können Ärztinnen und Ärzte dann eine Saugglocke einsetzen. Auch wenn keine Operation im eigentlichen Sinne stattfindet, zählen Saugglockengeburten zu den sogenannten vaginal-operativen Entbindungsverfahren.

Die Häufigkeit von Kaiserschnitten ist zuletzt stark gestiegen, hat das Statistische Bundesamt vor kurzem ermittelt. So gab es 2023 mit einem Anteil von 32,6 Prozent an allen Geburten fast doppelt so viele Kaiserschnitte wie 1993 (16,9 Prozent). 

Ist eine natürliche Geburt trotz Plazenta Praevia möglich? Ein Blick auf Zweifelsfälle

Zumeist fällt die Entscheidung für einen Kaiserschnitt aus medizinischen Gründen. Ein Beispiel dafür kann eine sogenannte Plazenta Praevia sein: Diese Diagnose bedeutet, der Mutterkuchen ist tiefer als üblich im Uterus platziert und überdeckt den inneren Muttermund. In den meisten Fällen wird dann ein Kaiserschnitt empfohlen. Auch ein überdurchschnittlich großes Baby kann ein Grund sein, aus dem von einer normalen Geburt abgeraten wird. Doch ab wann ist ein Baby zu groß für eine normale Geburt? Hier hilft die individuelle Beratung bei der Frauenärztin oder dem Frauenarzt.

Andere Zweifelsfälle sind etwa Schwangerschaften mit Zwillingen oder Drillingen und wenn das Baby mit dem Po oder den Füßen nach unten liegt, die sogenannte Beckenendlage. Natürliche Geburten sind in diesen Fällen nicht ausgeschlossen. 

Hat eine natürliche Geburt Vorteile?

Allen, die die Wahl haben, verspricht die natürliche Geburt Vorteile, darunter:

• Schnellere Genesung und Erholung im Vergleich zu einem Kaiserschnitt
• Geringeres Risiko für Infektionen und andere medizinische Komplikationen
• Stärkere Förderung der Mutter-Kind-Bindung unmittelbar nach der Geburt
• Kürzerer Krankenhausaufenthalt

Birgt die vaginale Geburt Risiken?

Zu den Risiken einer natürlichen Geburt gehören:

• Risiko von Dammriss oder Dammschnitt
• Potenzielle Notwendigkeit von Instrumenten wie Saugglocke oder Zange
• Stress und Schmerzen, die bewältigt werden müssen

Schmerzlinderung: Techniken, die helfen

Einer Frage haben sich in den vergangenen Jahren verschiedene Fachleute gewidmet: Ist eine schmerzfreie natürliche Geburt möglich? Die Antworten reichen von Hypnobirthing über Atemtechniken und Wassergeburten. Diese Techniken sollen eine angenehmere Geburtserfahrung ermöglichen können.

In den Wochen nach einer natürlichen Geburt ist vor allem Ruhe angesagt. Doch schon nach wenigen Tagen dürfen Frauen ein leichtes Training des Beckenbodens starten: So wird die Scheidenmuskulatur gestrafft und die Verdauung angeregt. Später, wenn der Beckenboden wieder stabiler ist, empfiehlt sich Rückbildung. Einen Kurs sollten Frauen frühestens 6 bis 8 Wochen nach einer vaginalen Geburt beginnen. 

Natürliche Geburt – ja oder nein? Nicht jeder Frau fällt diese Entscheidung leicht. Bei Unsicherheit hilft das Gespräch mit der Gynäkologin oder dem Gynäkologen und der Hebamme. Viele Risiken einer vaginalen Geburt (z. B. Dammriss) können durch Vorbereitung und die richtige Unterstützung gesenkt werden.