Die Menstruationstasse: Komfortabel und nachhaltig

Ein flexibles Behältnis, kleiner als ein Eierbecher: Die Menstruationstasse wird während der Periode in die Vagina eingeführt, um das Menstruationsblut aufzufangen. Die Idee ist nicht neu: Erste Designs gab es bereits in den 1930er-Jahren. Doch erst das wachsende Bewusstsein für Umweltschutz und Nachhaltigkeit sowie Verbesserungen in Material und Design verhalfen der Menstruationstasse zum kommerziellen Durchbruch.

Heute sind Menstruationstassen in der Regel aus medizinischem Silikon gefertigt, einem Material, das als biokompatibel gilt, außerdem langlebig ist und sich einfach reinigen lässt. Auch Varianten dazu finden sich, die aus TPE (thermoplastisches Elastomer) oder Naturkautschuk gefertigt sind.

Die Form der Tasse ist meist glockenförmig oder kelchförmig, mit einem kleinen Stiel oder Ring am unteren Ende, der das Entfernen erleichtert. Sie wird im Vaginalkanal getragen, der am Ende durch den Muttermund abgeschlossen ist, sodass ein Hochwandern der Tasse im Körper ausgeschlossen ist. 

Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit

Tampons und Binden müssen durchschnittlich alle vier bis acht Stunden gewechselt werden und erzeugen nach einmaliger Nutzung Müll. Wenn man bedenkt, dass eine Frau im Laufe ihres Lebens schätzungsweise 10.000 bis 15.000 Einwegprodukte verbraucht, liegt ein starkes Argument für den Gebrauch von Menstruationstassen auf der Hand: ihre Umweltfreundlichkeit. Sie lassen sich wiederverwerten und können bei richtiger Pflege jahrelang halten. 

Kostenersparnis

Obwohl die Anschaffung einer Menstruationstasse zunächst eine größere Investition darstellt (oft zwischen 15 und 40 €), rechnet sich der Preis schnell. Im Vergleich zu den monatlichen Ausgaben für Tampons oder Binden spart man mit einer einzigen Tasse über Jahre Hunderte von Euro. 

Gesundheitliche Aspekte

Während Tampons das Menstruationsblut aufsaugen und dabei die natürliche Scheidenfeuchtigkeit absorbieren können, fängt die Menstruationstasse das Blut lediglich auf. Das natürliche Scheidenmilieu und der pH-Wert werden dadurch nicht verändert. 

Hohes Fassungsvermögen und lange Tragedauer

Je nach Größe kann eine Tasse 15 bis über 40 Milliliter Blut aufnehmen – damit ist ihr Fassungsvermögen deutlich größer als bei großen Tampons oder Binden. Dies ist besonders vorteilhaft für Frauen mit stärkeren Blutungen, da sie die Tasse seltener leeren müssen. Während ein Tampon maximal vier bis acht Stunden getragen werden sollte, kann bei Menstruationstassen auch eine Entleerung nach 12 Stunden genügen. Das bedeutet mehr Freiheit und weniger Sorgen, auch über Nacht. 

Komfort und Bewegungsfreiheit

Für alle, die sportlich aktiv sind, ist die Menstruationstasse eine gute Wahl: Da die Tasse innen getragen wird und ein Vakuum bildet, sitzt sie sicher und ist bei Bewegung nicht spürbar. Sie ist unsichtbar, auch bei Bewegung oder dem Tragen von enganliegender Kleidung. 

Kenntnis des eigenen Körpers

Die Anwendung einer Menstruationstasse erfordert anfangs etwas Übung und die Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper. So kann ein besseres Verständnis für die Anatomie und den Verlauf ihrer Periode entstehen. Dazu zählt beispielsweise, die Menge und Beschaffenheit des Blutes genauer im Blick zu haben. Dies kann Aufschluss über Ihren individuellen Zyklus geben. 

Periodentassen kommen auch für diejenigen infrage, die erste Erfahrungen mit inneren Hygieneprodukten oder mit der Periode allgemein sammeln: Für junge Mädchen gibt es spezielle Menstruationstassen. 

Die Nutzung will geübt sein

Das Einführen und Entfernen der Menstruationstasse kann besonders beim ersten Mal herausfordernd sein. Konkret: die richtige Falttechnik zu finden, um die Tasse korrekt zu platzieren. Nur so kann sie sich vollständig entfalten und dicht sitzen. Das Gleiche gilt für das spätere Lösen des Vakuums.

Hygiene braucht einen Plan

Unterwegs auf einer öffentlichen Toilette ohne eigenes Waschbecken – und die Periodentasse muss gereinigt werden: Was nun? Zwar muss die Tasse seltener geleert werden, aber wenn es doch notwendig ist, muss sie ausgespült werden. Helfen können eine kleine Flasche Wasser oder spezielle Reinigungstücher für Menstruationstassen. 

Auf die Größe kommt es an

Die Wahl der richtigen Größe ist entscheidend: Eine zu große Tasse kann drücken, eine zu kleine kann verrutschen oder undicht sein. Manche Frauen müssen verschiedene Modelle oder Hersteller ausprobieren, bis sie die passende gefunden haben. 

Nicht immer hält sie dicht

Bei korrektem Sitz sind Menstruationstassen sehr zuverlässig. Doch falsch eingesetzt, nicht vollständig entfaltet, in der falschen Größe oder in vollem Zustand können auch sie undicht werden. Bis der Umgang vertraut ist, empfiehlt sich deshalb möglicherweise das Tragen einer zusätzlichen Binde oder Periodenunterwäsche. Bei besonders starken Blutungen kann es trotz hohem Fassungsvermögen notwendig sein, die Tasse häufiger zu leeren.

Wie gelingt der erfolgreiche Einsatz einer Menstruationstasse? Die folgende Anleitung erleichtert den Einstieg:

Die richtige Größe und Form

Es gibt keine Einheitsgröße. Um die richtige Menstruationstasse auszuwählen, helfen diese Faktoren: 

• Alter und Geburten: Faustregel: Frauen unter 30 Jahren und ohne vaginale Geburten nutzen eher eine kleinere Tasse. Später profitieren Trägerinnen oft von einer größeren Tasse, da der Beckenboden tendenziell schwächer ist und der Vaginalkanal erweitert sein kann. 

• Stärke der Periode: Bei sehr starken Blutungen kann eine Tasse mit größerem Fassungsvermögen sinnvoll sein.

• Beckenbodenmuskulatur: Eine starke Beckenbodenmuskulatur kann eine festere Tasse besser halten. Bei schwächerer Muskulatur oder sehr empfindlichem Beckenboden könnte eine weichere Tasse komfortabler sein. 

• Höhe des Muttermundes: Der Muttermund kann während der Periode seine Position verändern. Ob er eher tief oder hoch sitzt, ist für die Wahl der Länge der Tasse wichtig: Es gibt auch spezielle Periodencups mit kurzem Stiel oder ohne Stiel für einen tiefer sitzenden Muttermund.

Sicher einführen

1. Die Tasse selbst sollte vor jeder neuen Periode ausgekocht und während der Periode mit Wasser und milder, parfümfreier Seife gereinigt werden.
2. Vor dem Einsetzen der Tasse gründlich Hände waschen. 
3. Zum Einführen eignet sich eine entspannte Position: sitzend auf der Toilette, in der Hocke oder mit einem Bein auf dem Badewannenrand. Hauptsache, die Beckenbodenmuskulatur lässt locker.
4. Die gefaltete Tasse wird mit der Spitze voran in die Vagina eingeführt. Zielrichtung: leicht nach hinten in Richtung Steißbein, nicht gerade nach oben. 
5. Leicht am Stiel drehen oder leicht am Stiel ziehen – wenn sie sich nicht bewegt und festsitzt, hat sie wahrscheinlich ein Vakuum gebildet. Ein hörbares „Plopp“ oder „Zisch“ kann auf das Entfalten hinweisen. 

Richtig entfernen

Am Ende der Tragedauer merken Frauen durch verschiedene Anzeichen, dass sie die Tasse entleeren müssen – zum Beispiel leichten Druck oder leichtes „Gluckern“. Auch wenn die Tasse beginnt, undicht zu werden oder kleine Mengen Blut austreten, sind das sichere Anzeichen. 

So klappt das Entfernen der Menstruationstasse:

1. Hände waschen.
2. Auch beim Entfernen hilft eine Position, die die Beckenbodenmuskulatur entspannt.
3. Das Vakuum lösen: Dazu oberhalb des Stiels mit Daumen und Zeigefinger auf die Basis der Tasse quetschen und warten, dass das Vakuum nachlässt.
4. Sobald das Vakuum gelöst ist, vorsichtig und langsam am Stiel oder an der Basis herausziehen. 
5. Das Blut wird in die Toilette entleert und die Tasse gründlich mit kaltem Wasser abgespült. 

Ökologische Aspekte, finanzielle Einsparungen, gesundheitliche und praktische Pluspunkte: Die Menstruationstasse bietet Vorteile, die die Periode erleichtern können. Die Wahl einer Menstruationstasse ist damit eine Entscheidung, die zu einem umweltfreundlichen Lebensstil passt. Gleichzeitig kann sie von Frau zu Frau höheren Komfort während der Periode bedeuten. Im Idealfall ist sie also eine Investition in die eigene Gesundheit und für unseren Planeten.