Gut durch die Elternzeit: Die richtige Vorbereitung für eine entspannte und gut organisierte Auszeit

In Deutschland haben Eltern einen Anspruch darauf, sich bis zu drei Jahre nach der Geburt von der Arbeit freistellen zu lassen. Dies ist gesetzlich geregelt. Während dieser Zeit bleibt Ihr Arbeitsverhältnis zwar bestehen, aber Sie erhalten kein Gehalt. Stattdessen haben Sie während der Elternzeit einen Anspruch auf Elterngeld. Das ist eine finanzielle Unterstützung des Staates. Die Höhe richtet sich nach Ihrem Einkommen vor der Geburt.

Wichtig: Die Elternzeit muss spätestens sieben Wochen vor Beginn beim Arbeitgeber schriftlich beantragt werden. 

Eine frühzeitige und durchdachte Planung der Elternzeit hilft Ihnen, unnötigen Stress zu vermeiden. Dabei sollten Sie folgende Fragen klären:

• Wer nimmt wann Elternzeit? Beide Elternteile haben Anspruch – gleichzeitig oder abwechselnd.
• Wie lange soll die Elternzeit dauern? Überlegen Sie, ob Sie die vollen drei Jahre nach der Geburt nutzen oder Sie sich Elternzeit für einen späteren Zeitpunkt aufheben möchten.
• Teilzeit während der Elternzeit? Bis zu 32 Stunden pro Woche sind möglich – sprechen Sie frühzeitig mit Ihrem Arbeitgeber.

Ein schriftlicher Zeitplan und eine Budgetübersicht helfen Ihnen, die finanziellen Aspekte realistisch einzuschätzen.

Tipp: Nutzen Sie den Beginn der Elternzeit als Anlass, langfristige Familienziele zu überdenken – sei es finanzielle Absicherung, Karriereplanung oder Ihre Wohnsituation. So entsteht eine ganzheitliche Perspektive auf die Gestaltung und Dauer Ihrer Elternzeit.

Auch wenn viele den Alltag mit Baby als „entschleunigt“ erleben – der organisatorische Aufwand während dieser Zeit kann enorm sein. Hier helfen feste Strukturen:

• Routinen entwickeln: Nach dem Wochenbett kann Ihnen ein grober Tagesplan mit Schlaf- und Essenszeiten Sicherheit geben. Das hilft auch dabei, Ihrem Baby eine Routine zu geben.
• To-do-Listen führen: Halten Sie regelmäßig fest, was erledigt werden muss – von U-Untersuchungen bis zu Kita-Anmeldungen. So entfallen Ihnen keine wichtigen Termine.
• Partnerschaftliche Aufgabenteilung: Kommunizieren Sie offen, wer welche Aufgaben übernimmt.

Wenn möglich, ziehen Sie auch Familie oder Freunde zur Unterstützung hinzu.

So erfüllend die Elternzeit oftmals ist – viele Mütter und Väter erleben in dieser Phase auch Momente der Isolation. Der gewohnte berufliche Austausch fällt weg und der Tagesablauf dreht sich nur noch rund um das Kind. Umso wichtiger ist es, aktiv soziale Kontakte zu pflegen.

So bleiben Sie in Verbindung – und knüpfen neue Kontakte: 

• Besuchen Sie Babykurse: Ob PEKiP, Babyschwimmen oder Eltern-Kind-Yoga – solche Angebote sind nicht nur gut für die Entwicklung Ihres Kindes, sondern auch eine wunderbare Gelegenheit, andere Eltern kennenzulernen. Denn gemeinsame Themen verbinden und oft entstehen daraus langfristige Freundschaften.
• Treten Sie Eltern-Gruppen bei: Viele Städte und Gemeinden bieten offene Treffen oder Elterncafés an – eine gute Möglichkeit, sich in entspannter Atmosphäre auszutauschen. 
• Bleiben Sie mit Freunden im Kontakt: Auch wenn sich Ihr Alltag verändert hat, sind Gespräche mit vertrauten Menschen wichtig für das emotionale Gleichgewicht. Planen Sie gezielt kurze Treffen oder Videoanrufe ein.

Soziale Bindungen bieten emotionale Entlastung. Hinzu kommen neue Perspektiven und das beruhigende Gefühl, mit den eigenen Herausforderungen nicht allein zu sein. 

Viele Eltern unterschätzen, wie wichtig es ist, in der Elternzeit auf sich selbst zu achten. Dabei gilt: Wer gut für sich sorgt, kann besser für andere da sein.

So schaffen Sie Freiräume:

• Vereinbaren Sie feste Zeiten für Erholung, Sport oder Hobbys.
• Nutzen Sie Betreuungsangebote wie Babysitter oder Eltern-Kind-Gruppen.
• Tauschen Sie sich mit anderen Eltern aus – ob online oder beim Spaziergang im Park.

Die mentale Gesundheit spielt eine große Rolle. Scheuen Sie sich nicht, Hilfe anzunehmen, wenn Sie merken, dass Sie an Ihre Grenzen kommen.

Schon während der Elternzeit lohnt es sich, den beruflichen Wiedereinstieg vorzubereiten – sei es nach einem Jahr oder nach drei Jahren.

Das können Sie tun:

• Bleiben Sie in Kontakt mit Ihrem Arbeitgeber.
• Sie können bei Interesse weiterhin an internen Veranstaltungen oder Weiterbildungen teilnehmen. Sprechen Sie dazu mit Ihrem Vorgesetzten.
• Erkundigen Sie sich frühzeitig über Betreuungsplätze.

Besprechen Sie rechtzeitig mit Ihrem Arbeitgeber, ob ein Wiedereinstieg in Teilzeit oder mit flexiblen Arbeitszeiten möglich ist. Je transparenter Sie kommunizieren, desto besser lassen sich individuelle Lösungen finden.