Schlafwandeln – Ursachen, Verlauf und Tipps für den sicheren Umgang

Schlafwandeln tritt in der Regel im ersten Drittel der Nacht auf, während des sogenannten Tiefschlafs. Betroffene wirken wach, sind es jedoch nicht. Sie können einfache Handlungen wie Gehen, Türenöffnen oder sogar Essen ausführen, ohne sich am nächsten Morgen daran zu erinnern.

Das Gehirn befindet sich währenddessen in einem Zwischenzustand: Manche Bereiche sind aktiv, andere im Tiefschlaf. Genau das führt dazu, dass schlafwandelnde Personen zwar Bewegungen koordinieren können, jedoch kaum auf äußere Reize reagieren.

Die genauen Ursachen für Schlafwandeln sind bis heute nicht vollständig geklärt. Wissenschaftler gehen jedoch davon aus, dass die Kombination verschiedener Faktoren eine Rolle spielt:

• Genetische Veranlagung: In vielen Familien tritt Schlafwandeln gehäuft auf.

• Alter: Besonders Kinder zwischen vier und zwölf Jahren sind betroffen, da ihr Schlaf noch unregelmäßiger und tiefer ist.

• Schlafmangel: Wer zu wenig schläft, neigt eher zum Schlafwandeln. 

• Stress und psychische Belastungen: Emotionale Anspannung kann den Tiefschlaf stören. 

• Medikamente und Alkohol: Bestimmte Substanzen beeinflussen die Schlafarchitektur und begünstigen Somnambulismus.

• Fieber oder Krankheiten: Auch körperliche Belastungen können eine Rolle spielen.

Schlafwandeln beginnt bei vielen Betroffenen im Kindesalter und endet mit der Pubertät. Meistens handelt es sich um vereinzelte Episoden, die wenige Minuten dauern.

Schlafwandelnde Kinder jagen ihren Eltern in der Regel einen großen Schreck ein. Gut zu wissen: Solange keine Unfälle passieren, ist Schlafwandeln ungefährlich. Die Kinder selbst erinnern sich am nächsten Morgen meist nicht an das Geschehene.

Bei Erwachsenen ist Schlafwandeln deutlich seltener. Starker Stress, Schlafstörungen oder neurologische Erkrankungen können Auslöser sein. 

Wer mit einer schlafwandelnden Person im Haushalt lebt, sollte vor allem auf deren Sicherheit achten. Da Schlafwandlerinnen und Schlafwandler nicht bei vollem Bewusstsein sind, können sie sich leicht verletzen. Die folgenden Tipps helfen Ihnen dabei, Risiken zu minimieren:

• Gefahrenquellen entschärfen: Entfernen Sie scharfe Gegenstände und schließen Sie Fenster sowie Türen.
• Treppen absichern: Kindersicherungen oder Barrieren verhindern Stürze.
• Sanft begleiten: Versuchen Sie nicht, die betroffene Person zu wecken. Das kann zu Panik führen. Führen Sie sie stattdessen zurück ins Bett.
• Reize reduzieren: Ein regelmäßiger Schlafrhythmus und eine ruhige, abgedunkelte Schlafumgebung helfen dabei, die Häufigkeit des Schlafwandelns zu verringern.

In vielen Fällen ist Schlafwandeln harmlos und verschwindet von selbst, besonders bei Kindern. Dennoch gibt es Situationen, in denen eine ärztliche Abklärung sinnvoll ist:

• Wenn die Episoden sehr häufig auftreten.
• Wenn es zu gefährlichen Situationen kommt (z. B. Öffnen von Türen oder Verlassen des Hauses).
• Wenn Erwachsene erstmals im höheren Alter schlafwandeln.
• Wenn zusätzlich andere Schlafstörungen oder auffällige Symptome auftreten (z. B. Atemaussetzer).

Fachärzte für Schlafmedizin oder Neurologie können mithilfe von Schlaflaboruntersuchungen die Ursachen abklären und gegebenenfalls eine Behandlung einleiten.

Eine medikamentöse Therapie erfolgt nur in wenigen Fällen. Meistens verspricht eine Veränderung des Lebensstils und des Verhaltens Erfolg. Dazu gehören die folgenden Maßnahmen:

• Regelmäßige Schlafzeiten: Eine feste Routine wirkt vorbeugend.
• Genügend Schlaf: Achten Sie auf eine ausreichend lange und erholsame Nachtruhe.
• Stressabbau: Entspannungsmethoden wie Meditation, Atemübungen oder Yoga können helfen.
• Schlafhygiene: Ein ruhiger, dunkler Raum ohne störende Elektronik unterstützt gesunden Schlaf.

In besonders schweren Fällen kann der Arzt oder die Ärztin Medikamente verschreiben oder Verhaltenstherapien empfehlen. Wichtig: An erster Stelle steht immer die Sicherheit der Schlafumgebung, um Verletzungen zu verhindern.

Schlafwandeln ist ein beunruhigendes und gleichzeitig faszinierendes Phänomen. Es beginnt häufig in der Kindheit und endet in der Pubertät. Mit einfachen Sicherheitsmaßnahmen und einer guten Schlafhygiene können Sie Risiken des Schlafwandelns minimieren. Tritt es jedoch regelmäßig oder in gefährlicher Form auf, sollten Sie eine ärztliche Untersuchung in Erwägung ziehen