Reden im Schlaf: Ursachen, Häufigkeit und wann Sie ärztlichen Rat suchen sollten

Beim Reden im Schlaf handelt es sich um eine sogenannte Parasomnie, also eine Auffälligkeit, die während des Schlafs auftritt. Dabei können Betroffene in allen Schlafphasen sprechen: sowohl im leichten Schlaf als auch in den Tiefschlaf- oder REM-Phasen.

Die Inhalte reichen von zusammenhanglosen Lauten über einzelne Wörter bis hin zu ganzen Sätzen. Oft sind die Äußerungen emotional gefärbt – etwa wütend, ängstlich oder freudig. Für Außenstehende mag es wirken, als ob die Person im Traum mit jemandem spricht. Tatsächlich ist das Reden im Schlaf jedoch unbewusst und Betroffene haben in den allermeisten Fällen keinerlei Erinnerung daran.

Die genauen Ursachen für das Reden im Schlaf sind noch nicht vollständig geklärt. Forschungen legen jedoch nahe, dass verschiedene Faktoren das Phänomen begünstigen können:

• Genetische Veranlagung: Häufig tritt das Reden im Schlaf familiär gehäuft auf.
• Stress und psychische Belastungen: Hoher Druck im Alltag, Prüfungsängste oder emotionale Belastungen können das Schlafverhalten beeinflussen.
• Fieber und Infekte: Besonders bei Kindern führt Fieber oft dazu, dass sie im Schlaf reden.
• Schlafmangel: Wer dauerhaft zu wenig schläft, spricht mit höherer Wahrscheinlichkeit auch nachts im Schlaf.
• Medikamente oder Substanzen: Bestimmte Arzneimittel oder auch Alkohol können das Reden im Schlaf auslösen oder verstärken.

Reden im Schlaf ist kein seltenes Phänomen. Besonders häufig tritt es im Kindes- und Jugendalter auf, lässt jedoch im Erwachsenenalter meist nach.

In den meisten Fällen ist das Reden im Schlaf harmlos und benötigt keine Behandlung. Für Betroffene ist es selten belastend – eher für die Menschen, die im selben Zimmer schlafen. Manche Partnerinnen oder Partner berichten sogar, dass sie durch das nächtliche Reden aus dem Schlaf gerissen werden.

Gelegentlich tritt Somniloquie nicht isoliert, sondern gemeinsam mit anderen Schlafstörungen auf. Dazu gehören beispielsweise:

• Schlafwandeln (Somnambulismus)
• Nächtliche Angstattacken (Pavor nocturnus)
• REM-Schlaf-Verhaltensstörung, bei der Betroffene ihre Träume körperlich ausagieren
• Albträume

Wenn das Reden im Schlaf sehr häufig vorkommt oder in Verbindung mit anderen auffälligen Verhaltensweisen steht, kann dies ein Hinweis auf eine Schlafstörung sein.

Auch wenn das Reden im Schlaf meist harmlos ist, gibt es Situationen, in denen Sie ärztlichen Rat einholen sollten:

• Wenn das nächtliche Sprechen sehr regelmäßig auftritt und Ihre Schlafqualität deutlich beeinträchtigt.
• Wenn zusätzlich weitere Symptome wie Schlafwandeln, Atemaussetzer (Schlafapnoe), extreme Müdigkeit am Tag oder nächtliche Panik auftreten.
• Wenn Ihre Partnerin oder Ihr Partner durch aggressives oder lautstarkes Sprechen massiv gestört wird.
• Wenn das Reden im Schlaf plötzlich und in auffälliger Intensität auftritt, ohne erkennbare Ursache.

In solchen Fällen kann ein Fachpraxis für Schlafmedizin oder ein Schlaflabor genauere Untersuchungen durchführen. Häufig helfen schon kleine Veränderungen der Schlafhygiene wie regelmäßige Schlafenszeiten, Stressabbau oder der Verzicht auf Alkohol am Abend.

Reden im Schlaf ist ein weit verbreitetes Phänomen, das meist harmlos ist und keinen Krankheitswert hat. In den meisten Fällen merken Betroffene gar nicht, dass sie nachts sprechen. Ursachen können von Stress über Schlafmangel bis hin zu genetischer Veranlagung reichen. Treten allerdings weitere Symptome hinzu oder wird das Reden im Schlaf sehr häufig und störend, ist eine ärztliche Abklärung sinnvoll.