Computerspiele und die körperlichen Auswirkungen: Das sollten Sie wissen

Je länger die Gaming-Sessions sind, desto mehr kommt es auf einen ergonomisch eingerichteten Platz und die richtige Körperhaltung an. Viele Spieler sitzen jedoch stundenlang mit gekrümmtem Rücken vor dem Bildschirm. 

Folgen dieser Fehlbelastung von Wirbelsäule und Muskulatur sind zum Beispiel:

• Rückenschmerzen
• Nackenverspannungen
• Schulterprobleme
• Kopfschmerzen

Langfristig kann es dadurch sogar zu bleibenden Haltungsschäden kommen.

Wer intensiv Computerspiele spielt, blickt oft stundenlang konzentriert auf den Monitor. Die Augen starren auf den Bildschirm und blinzeln kaum noch.

Das kann zu sogenannten digitalen Augenbeschwerden (auch "Computer Vision Syndrome") führen. Typische Symptome sind:

• Trockene oder gereizte Augen
• Kopfschmerzen
• Verschwommenes Sehen
• Lichtempfindlichkeit

Tipp: Verwenden Sie gegebenenfalls Blaulichtfilter, reduzieren Sie die Bildschirmhelligkeit und wenden Sie die 20-20-20-Regel an: Alle 20 Minuten, 20 Sekunden lang auf etwas in 20 Metern Entfernung schauen. So können Ihre Augen regelmäßig entspannen.

Von Mausarm spricht man, wenn es durch stundenlanges Arbeiten oder Spielen am PC zu Schmerzen im Bereich der Arme, Hände und Handgelenke kommt. Der Fachausdruck dafür lautet Repetitive Strain Injury oder RSI-Syndrom. 

Besonders betroffen sind Vielspieler von Ego-Shootern, Strategiespielen und MMOs (Massen-Mehrspieler-Online-Spiel), bei denen schnelle und präzise Eingaben notwendig sind. Mögliche Folgen sind:

• Sehnenscheidenentzündung
• Karpaltunnelsyndrom
• Muskelverspannungen

Tipp: Achten Sie auf die richtige Haltung von Tastatur und Maus. Nutzen Sie ergonomisches Zubehör und legen Sie regelmäßig Pausen ein, um die Muskulatur zu entlasten.

Stundenlanges Sitzen bei Computerspielen kann den Kreislauf negativ beeinflussen und das Risiko für Übergewicht, Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. Wer sich wenig bewegt, verbrennt kaum Kalorien. In Kombination mit ungesunder Ernährung kann das schnell zu gesundheitlichen Problemen und Übergewicht führen.

Tipp: Integrieren Sie Bewegung in Ihren Alltag – ob durch Spaziergänge, Sport oder kurze Workouts zwischendurch. Auch Steh-Schreibtische können eine gute Ergänzung sein.

Viele Gamer spielen abends oder sogar bis in die Nacht hinein. Die Folge: Schlafstörungen, verursacht durch Blaulicht vom Bildschirm und die psychische Erregung durch das Spielgeschehen. Ein gestörter Schlaf kann langfristig Ihre Leistungsfähigkeit und Gesundheit stark beeinträchtigen.

Tipp: Vermeiden Sie Computerspiele mindestens eine Stunde vor dem Schlafengehen. Nutzen Sie Nachtmodi und Blaulichtfilter und sorgen Sie für eine entspannte Abendroutine. So kann Ihr Körper runterkommen und sich auf den Schlaf vorbereiten.

Übermäßiger Konsum von Computerspielen kann mit Stress, Vereinsamung oder sogar Suchtverhalten einhergehen. Psychischer Stress kann sich durch körperliche Symptome wie Verspannungen oder Erschöpfung äußern. Zudem besteht die Gefahr, dass eine Computer- und Spielsucht entsteht. 

Mehr Informationen und Tipps zur Computersucht erfahren Sie hier.

Trotz der körperlichen Risiken bieten Computerspiele auch positive Effekte, wenn sie maßvoll und bewusst genutzt werden. Bestimmte Spiele fördern die kognitiven Fähigkeiten wie Reaktionsgeschwindigkeit, Problemlösungsvermögen und räumliches Denken. Teambasierte Online-Spiele trainieren zudem Kooperation, Kommunikation und strategisches Handeln.

Auch die emotionale Komponente darf nicht unterschätzt werden: Spiele können Stress abbauen, zur Entspannung beitragen und das Selbstwertgefühl durch erreichte Erfolge stärken. Besonders Lernspiele oder sogenannte Serious Games haben ein hohes pädagogisches Potenzial. 

Es gibt einige allgemeine Tipps für ein gesundes Spielerlebnis, die beachtet werden sollten:

• Pausen einlegen: Nach jeder Stunde mindestens 5–10 Minuten aufstehen und bewegen.
• Ergonomische Ausstattung: Stuhl, Tisch, Monitor und Eingabegeräte sollten auf Ihre Körpergröße abgestimmt sein.
• Hydration: Viel Wasser trinken – vermeiden Sie übermäßigen Konsum von Energy Drinks.
• Regelmäßiger Ausgleich: Sport, Tageslicht und soziale Aktivitäten sind wichtige Gegengewichte zum Spielen.
• Bewusst spielen: Achten Sie auf Ihre Körpersignale. Wenn Sie Schmerzen oder Unwohlsein verspüren, unterbrechen Sie das Spiel.

Für Eltern stellt sich oft die Frage, wie sie den Medienkonsum ihrer Kinder sinnvoll begleiten können. Hier einige praktische Empfehlungen:

• Klare Regeln aufstellen: Legen Sie gemeinsam Bildschirmzeiten und Spielpausen fest. Nutzen Sie gegebenenfalls Tools zur Zeitbegrenzung.
• Interesse zeigen: Spielen Sie gelegentlich mit oder lassen Sie sich erklären, was Ihr Kind spielt. So schaffen Sie Vertrauen und Verständnis.
• Altersfreigaben beachten: Achten Sie auf die USK-/PEGI-Einstufungen, um sicherzustellen, dass die Inhalte altersgerecht sind.
• Ausgleich fördern: Unterstützen Sie Hobbys abseits des Bildschirms, wie Sport, Musik oder Treffen mit Freunden.
• Gespräche suchen: Sprechen Sie regelmäßig über die Spielerlebnisse, etwaige Frustrationen oder In-Game-Kontakte.

Ein informierter, zugewandter Umgang hilft dabei, Computerspiele sinnvoll in den Alltag zu integrieren – ohne Konflikte und mit Rücksicht auf die Gesundheit Ihres Kindes.