Pollenallergie und Pollenflug: Mit neuer Leichtigkeit durch die blühende Jahreszeit

Die Ursache einer Pollenallergie liegt in einer Überreaktion des Immunsystems. Anstatt die Pollen als das zu erkennen, was sie sind – harmlose Bestandteile der Natur –, stuft der Körper sie als feindliche Eindringlinge ein. Daraufhin setzt eine Kaskade von Abwehrmechanismen ein: Das Immunsystem schüttet unter anderem Histamin aus, das die typischen Symptome verursacht – Niesreiz, tränende Augen, verstopfte Nase und manchmal sogar Atemnot.

Die Pflanzen, die diese Pollen freisetzen, blühen zu unterschiedlichen Zeiten im Jahr. Bereits im Januar können Hasel und Erle die ersten Reaktionen hervorrufen. Im April beginnt dann die Birkenblüte – für viele die stärkste allergische Belastung des Jahres. Gräser und Kräuter folgen im Mai und können bis in den Spätsommer hinein Beschwerden verursachen.

Achtung: Besonders problematisch sind sogenannte Kreuzallergien, bei denen das Immunsystem nicht nur auf Pollen, sondern auch auf bestimmte Lebensmittel reagiert – etwa rohe Äpfel oder Nüsse.

Typisch für eine Pollenallergie ist der saisonale Verlauf. Die Symptome treten meist jedes Jahr zur gleichen Zeit auf und verschwinden nach Ende der jeweiligen Blühperiode. Doch auch innerhalb dieser Zeit schwankt die Belastung – abhängig von Wetter, Region und Tageszeit. Bei trockenem, warmem Wetter ist die Pollenbelastung besonders hoch.

Die Beschwerden zeigen sich vielfältig. Häufig leiden Betroffene unter anhaltendem Niesreiz und einer laufenden oder verstopften Nase. Die Augen jucken, sind gerötet oder tränen stark. Manche klagen über Druck im Kopf, eine eingeschränkte Atmung oder trockenen Husten. Viele fühlen sich erschöpft, schlafen schlecht und sind tagsüber weniger leistungsfähig – was insbesondere im Berufsleben und Schulalltag zu Einschränkungen führt.

Besonders ernst wird es, wenn sich die Symptome auf die unteren Atemwege ausweiten. Dann spricht man von einem Etagenwechsel – die Allergie kann sich in Richtung Asthma bronchiale entwickeln. Eine frühzeitige Diagnose ist daher entscheidend, um Folgeerkrankungen zu vermeiden.

Die wichtigste Maßnahme bei einer Pollenallergie besteht darin, den Kontakt mit den Allergenen möglichst zu vermeiden. Das klingt leichter, als es im Alltag oft ist – schließlich fliegen die Pollen frei durch die Luft. Dennoch lassen sich durch bewusstes Verhalten viele Beschwerden lindern.

So kann es hilfreich sein, die Fenster nur zu bestimmten Zeiten zu öffnen – in der Stadt am besten morgens, auf dem Land abends. Auch Pollenschutzgitter für Fenster oder spezielle Filter für Lüftungssysteme im Auto können sinnvoll sein. Wer abends duscht und die Kleidung vom Tag direkt in die Wäsche gibt, verhindert, dass sich Pollen über Nacht in Kissen und Bettwäsche ausbreiten.

Die Reinigung der Nasenschleimhäute durch eine Nasendusche mit Salzlösung kann besonders bei starker Belastung Linderung bringen. Sie spült die Schleimhäute, reduziert Reizstoffe und fördert die natürliche Abwehr. Eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Flüssigkeit und Bewegung an pollenarmen Tagen unterstützen zusätzlich das Immunsystem.

Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen brauchen viele Menschen medikamentöse Hilfe. Antihistaminika gehören zu den gängigsten Mitteln. Sie blockieren die Histaminausschüttung und lindern so schnell und zuverlässig die Symptome. Nasensprays oder Augentropfen mit antiallergischen Wirkstoffen ergänzen die Behandlung sinnvoll – besonders, wenn die Beschwerden lokal sehr ausgeprägt sind. 

Eine weitere Option ist die sogenannte Hyposensibilisierung. Sie gilt als einzige ursächliche Therapie bei Pollenallergie. Dabei wird das Immunsystem über einen längeren Zeitraum – meist mehrere Jahre – schrittweise an den Allergieauslöser gewöhnt. Ziel ist es, die Reaktion langfristig abzuschwächen oder ganz zu verhindern. Die Behandlung erfolgt in der Regel beim Allergologen und wird in Form von Spritzen, Tropfen oder Tabletten durchgeführt.

Eine Pollenallergie muss nicht bedeuten, sich monatelang eingeschränkt zu fühlen oder auf Aktivitäten im Freien zu verzichten. Wer seine Allergie kennt, sie ernst nimmt und sich gezielt unterstützt, kann die Herausforderungen der Pollensaison gut meistern – und die Natur wieder mit allen Sinnen genießen.