Der Hauptunterschied zwischen Osteopathie und Physiotherapie liegt im grundlegenden Ansatz und in der Anwendung der jeweiligen Methoden. Während die Osteopathie den Körper als eine untrennbare Einheit begreift, die aus vielen miteinander verbundenen Systemen besteht, fokussiert sich die Physiotherapie häufig auf spezifische Beschwerden und deren Ursachen.
Osteopathen betrachten nicht nur das betroffene Körperteil, sondern auch das Zusammenspiel aller Organe, Muskeln, Gelenke und Gewebe. Sie gehen davon aus, dass eine Funktionsstörung an einer Stelle des Körpers Auswirkungen auf andere Bereiche haben kann. Diese ganzheitliche Betrachtung ermöglicht es den Osteopathen, tieferliegende Blockaden oder Ungleichgewichte zu erkennen und mit sanften, manuellen Techniken, wie Dehnung, Druck und Mobilisation, zu behandeln. Ihr Ziel ist es, das natürliche Gleichgewicht des Körpers wiederherzustellen und die Selbstheilungskräfte zu aktivieren.
Die Physiotherapie hingegen verfolgt einen stärker zielgerichteten Ansatz, der auf den spezifischen Symptomen und Beschwerden des Patienten basiert. Sie verwendet eine Vielzahl von physikalischen Methoden, um die Funktion und Beweglichkeit des Körpers zu verbessern. Dazu gehören nicht nur manuelle Techniken, sondern auch Bewegungstherapien, Massagen, Elektrotherapie und andere physikalische Maßnahmen wie Wärme- oder Kälteanwendungen.
Physiotherapeuten entwickeln in der Regel individuelle Übungsprogramme, die darauf abzielen, die Muskulatur zu stärken, die Beweglichkeit zu fördern und die schmerzfreie Funktion zu gewährleisten. Diese Programme sind oft auf bestimmte Krankheitsbilder oder Verletzungen abgestimmt, wie etwa nach einer Operation, bei Rücken- oder Gelenkproblemen oder bei chronischen Erkrankungen.