Vielfalt gewinnt!

Ein vorurteilsfreies Arbeitsumfeld, in dem alle Beschäftigten Respekt und Wertschätzung erfahren, unabhängig von Alter, ethnischer Herkunft und Nationalität, Geschlecht und geschlechtlicher Identität, körperlichen und geistigen Fähigkeiten, Religion und Weltanschauung, sexueller Orientierung und sozialer Herkunft – dieses Ziel hat sich die Arbeitgebendeninitiative Charta der Vielfalt e.V. auf die Fahnen geschrieben.

Damit trifft die Charta der Vielfalt einen Nerv der Zeit: Zwei Drittel der Millenials – das sind die zwischen 1983 und 1994 Geborenen – nennen Diversität als wichtigstes Kriterium bei der Wahl ihres Arbeitgebers. Das zeigte 2019 eine Studie der Schweizer Personalberatung Egon Zehnder, für die 2.500 Führungskräfte aus sieben Ländern befragt wurden. Auch der Teengeist-Report 2022 der Agentur Fischer Appelt mit dem Meinungsforschungsinstitut Appinio belegt, dass junge Leute großen Wert auf Vielfalt legen: Demnach geben zwei Drittel der Generation Z – sie umfasst Teenager und junge Erwachsene bis 28 Jahre – an, dass Diversity für sie „eher wichtig” bis „sehr wichtig” ist. Arbeitgebende, die für junge Mitarbeitende und Nachwuchsarbeitskräfte attraktiv sein möchten, sind also gut beraten, dem Thema einen hohen Stellenwert einzuräumen.

Die Mischung macht‘s

Diversity Management ist ein Teilbereich des Personalmanagements, das die vielfältigen persönlichen Charaktere und Lebensentwürfe der Beschäftigten dafür nutzt, die Unternehmensziele zu erreichen und den Mitarbeitenden zu ermöglichen, sich voll zu entfalten. Es soll außerdem dafür sorgen, unbewusste Vorurteile aufzudecken und Diskriminierung am Arbeitsplatz zu vermeiden. Damit trägt es auch zu einem gesunden Betriebsklima bei.

Deshalb achten Diversity Managerinnen und Diversity Manager unter anderem auf eine faire Stellenvergabe und ein tolerantes Miteinander. Dahinter steckt die Idee, dass Angestellte mit verschiedenen Hintergründen und Merkmalen unterschiedlich an Aufgaben herangehen, voneinander lernen und sich gegenseitig inspirieren können. So können junge Kolleginnen und Kollegen vor frischen Ideen geradezu sprühen, während Mitarbeitende jenseits der 50 aus einem breiten Erfahrungsschatz schöpfen und sehr routiniert Probleme lösen. Generationenübergreifende oder sonstwie gemischte Teams haben eine breitere Wissensbasis und verfügen über vielfältigere Standpunkte. Das macht Problemlösungen zwar nicht unbedingt leichter, aber dafür sind die Lösungen häufig kreativer und langlebiger.

Das Ganze bringt auch geschäftliche Vorteile mit sich. Die Studie „Diversity Wins – How Inclusion Matters“ der Unternehmensberatung McKinsey im Jahr 2020 zeigt, dass Unternehmen mit einer diversen Belegschaft im Allgemeinen finanziell erfolgreicher sind. Menschen unterschiedlicher Geschlechter, ethnischer Herkunft, Altersgruppen, religiöser Überzeugungen und anderer Merkmale können unterschiedliche Perspektiven in die Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen einbringen und Marketingstrategien oder Werbekampagnen passgenau auf unterschiedliche Zielgruppen zuschneiden. Mitarbeitende, die die Sprache und Kultur ihrer Kundinnen und Kunden verstehen, können authentischer mit ihnen kommunizieren. Insgesamt schafft Diversity eine kundenorientierte Unternehmenskultur, die Kundinnen und Kunden unterschiedlicher Hintergründe besser anspricht und bindet.

Studie: Wie divers sind deutsche Unternehmen?

Dass das nicht nur schöne Worte sind, zeigt eine Studie der Charta der Vielfalt, die im Jahr 2020 deutschlandweit 510 Führungskräfte und Personalmanagerinnen und -manager zum Diversity Management befragt hat. Zwei Drittel der Befragten gaben dabei an, Diversity Management bringe ihrem Unternehmen konkrete Vorteile: Dazu zählen insbesondere die Attraktivität für bestehende und neue Beschäftigte, die Offenheit und Lernfähigkeit der Organisation sowie die Förderung von Innovation und Kreativität. 63 Prozent erwarteten, dass Diversity Management künftig noch relevanter wird.

„Unsere Studie zeigt, dass die fortschrittlichen Unternehmen in den letzten Jahren eine Vielzahl von Aktivitäten gestartet haben, um ihre Produktivität und Innovationskraft durch ein wertschätzendes Arbeitsumfeld zu erhöhen“, erklärt Ana-Cristina Grohnert, Vorstandsvorsitzende des Vereins Charta der Vielfalt. Unterzeichnende der Charta setzen mehr Diversitätsmaßnahmen um als durchschnittliche Unternehmen. Sie fördern dreimal so häufig Beschäftigten-Netzwerke, etwa Frauen- oder LGBTIQ-Gruppen (Lesbisch-Schwul-Bi-Trans-Inter-Queer). Mehr als ein Drittel betreibt Diversity-orientierte betriebliche Sozialeinrichtungen wie Kinderbetreuung oder Andachtsräume. Fast 40 Prozent beschäftigen eine Diversity-Beauftragte bzw. einen Diversity-Beauftragten oder eine ganze Diversity-Abteilung.