Erziehungstipps auf Social Media
Zwischen Inspiration und Illusion
Erziehung war noch nie so ‚online‘ wie heute. Die aktuelle Elterngeneration wuchs mit Facebook, Instagram & Co auf. Kein Wunder also, dass Social Media inzwischen auch bei der Verbreitung von Erziehungstipps eine immer größere Rolle spielt. Doch wie verändern diese Inhalte unser Selbstbild als Eltern? KKH-Psychologin Franziska Klemm gibt Einblicke im Kurzinterview.
Drei Fragen an KKH-Psychologin Franziska Klemm
Franziska Klemm
KKH-Psychologin
Welche Chancen bieten Inhalte von ‚Eltern-Influencern‘?
Viele Eltern fühlen sich durch die Inhalte bestärkt – sie sehen online, dass andere vor ähnlichen Herausforderungen stehen. Die alltagsnahen Tipps geben schnelle Impulse, ohne dass man lange Ratgeber lesen muss. Außerdem können Fragen schnell gestellt und beantwortet werden. Das kommt gut an.
Welche Fallstricke gibt es dabei?
Die Vergleichsfalle schnappt schnell zu. Mütter und Väter sehen idealisierte Familienbilder und fühlen sich oft unter Druck gesetzt, weil sie glauben: Bei anderen läuft alles besser. Influencer zeigen oft einen inszenierten Alltag, der nicht der Realität entspricht. Wir haben nun mal kein Drehbuch für unser Leben – ein Social Media-Beitrag schon. Das kann Perfektionsdruck erzeugen und das Stresslevel steigern.
Eltern unter Stress
Fast 70 Prozent der Eltern fühlen sich infolge hoher Belastungen erschöpft oder ausgebrannt – das ergab eine forsa-Umfrage in unserem Auftrag. Das Thema Erziehung zählt dabei zu den großen Stressfaktoren.
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Was hilft Eltern, diesem Druck zu begegnen?
Im vollen Familienalltag ist es essenziell, Prioritäten zu setzen: Was ist mir wichtig bei meiner Erziehung? Was kann ich umsetzen und wo mache ich Abstriche? Auch wenn es schwer ist – Eltern müssen auch ihre eigenen Bedürfnisse im Blick behalten und ihnen Raum geben. Es gibt viele Möglichkeiten, die eigene mentale Gesundheit im Alltag zu stärken. Bei Überlastungen können auch Elternkuren für eine Auszeit sorgen.
Hinweise für den gesunden Umgang mit Erziehungstipps auf Social Media
Kritisch hinterfragen
Nur weil jemand viele Follower hat, heißt das nicht, dass die Person Expertise besitzt. Wie bei jeder Information gilt: Checken, wer der Absender ist. Halte ich das für eine vertrauenswürdige Quelle? Welche Absicht steckt wohl hinter dem Inhalt? Handelt es sich um Werbung? Passt das Dargestellte zu meinen Werten?
Alltagstipp oder Grundsatzfrage?
Ein kreativer Basteltipp? Gerne! Doch wenn es um die grundsätzliche Richtung der Erziehung geht, ist es wichtig, sich nicht allein auf einzelne Stimmen im Netz zu verlassen. Hinter jedem Tipp steckt ein Mensch mit einer persönlichen Meinung – nicht mehr und nicht weniger.
Auf Experten vertrauen
Der Austausch mit Familie und Freunden zu Erziehungsfragen kann Halt geben. Auch Erziehungsexperten bieten Unterstützung an. Wir als Krankenkasse geben Orientierung und stehen Ihnen mit einem starken Netzwerk zur Seite.
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