Tuberkulose ist noch lange nicht besiegt
KKH verzeichnet 2016 Anstieg der Fälle um 13,5 Prozent – Risiko für Urlauber gering
Hannover, 29.05.2018
Die Tuberkulose (kurz TB) steht derzeit so hoch wie nie auf der politischen Agenda: Erstmals wird die Infektionskrankheit im Herbst 2018 Thema in der Generalversammlung der Vereinten Nationen sein. Auch hierzulande waren die Krankheitsfälle in den vergangenen Jahren angestiegen. 2017 gingen sie nur leicht zurück. Um die Schwindsucht nach und nach auszulöschen, müsste die Zahl der Infizierten laut Robert Koch-Institut (RKI) jährlich um mindestens zehn Prozent sinken. Das ist aber – auch einer aktuellen Datenerhebung der KKH Kaufmännische Krankenkasse zufolge – längst nicht der Fall: 2016 registrierte die Ersatzkasse bundesweit 247 TB-Fälle (davon 117 Neuinfektionen) – das sind 13,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Für das erste Halbjahr 2017 verzeichnet die KKH bereits 192 Infizierte (davon 95 neue Fälle). Dem RKI wurden für das gesamte vergangene Jahr bislang 5.486 Fälle von Schwindsucht gemeldet.
Die Lungen-Tuberkulose ist neben HIV eine der häufigsten Infektionskrankheiten weltweit. Ein Viertel der hierzulande diagnostizierten Patienten sind laut RKI in Deutschland geboren, darunter vor allem Menschen, die sich meist in den Kriegs- und Nachkriegsjahren mit dem Bakterium infiziert haben und bei denen die Krankheit erst im Alter ausbricht. Betroffen sind weiterhin Menschen aus Herkunftsländern, in denen die Krankheit häufig auftritt, unter anderem aus Südostasien und den ehemaligen Sowjetrepubliken. Sorgen machen Experten derzeit vor allem antibiotika-resistente TB-Erreger. Deshalb fordert auch die KKH: Es muss auf allen Ebenen mit Hochdruck an einer Lösung gearbeitet werden, um die Tuberkulose endlich erfolgreich zu besiegen.
Die Krankheit wird über Tröpfchen in der Luft übertragen. „Man kann mit Menschen auf der Straße sprechen und den Erreger dabei einfach einatmen“, erläutert Sven Seißelberg, Apotheker bei der KKH. Obwohl es bisher keinen Impfschutz gibt, ist die Gefahr einer Ansteckung sowohl hierzulande als auch beim Urlaub in Risikogebieten aber eher gering – vor allem für Menschen mit einem gesunden Immunsystem. „Wer dennoch Symptome wie anhaltenden Husten, Fieber, Nachtschweiß, Leistungsschwäche und Gewichtsverlust bemerkt, sollte unbedingt einen Arzt aufsuchen“, betont Seißelberg.
Noch nicht gefunden, wonach Sie suchen?