Hannover, 17.10.2019
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Schmerzmittel, Antibiotika, Impfstoffe – laut Medienberichten fehlen immer häufiger wichtige Medikamente in deutschen Apotheken. „Das verunsichert selbstverständlich Patienten. Aber niemand muss Angst haben, dass er seine Arzneimittel ab morgen nicht mehr erhält. Es gibt oftmals gleichwertige Alternativen, die die Therapie weiter sicherstellen“, betont Sven Seißelberg, Apotheker bei der KKH. In der Regel verschreibt der Arzt einen Wirkstoff, für den es mehrere Produkte in der Apotheke gibt. Der Apotheker kann beim Einlösen des Rezeptes je nach Rabattvertrag mit der Krankenkasse entscheiden, welches Präparat verfügbar ist und gegebenenfalls ein anderes Produkt an den Versicherten abgeben. „Für den Apotheker bedeutet dies mehr Aufwand in der Beratung des Patienten, weil er das gleiche Medikament eines anderen Herstellers finden muss. Für den Patienten ändert sich nur die Verpackung, die Wirkung bleibt die gleiche“, so Sven Seißelberg. Im Übrigen betreffen die Lieferengpässe gesetzlich und privat Versicherte gleichermaßen. „Es gibt kein Sonderkontingent für Privatpatienten. Wenn ein Medikament nicht lieferbar ist, gilt dies für alle Versichertengruppen.“
Als Grund für die Lieferengpässe gilt die Auslagerung der Produktionsstätten von Arzneimitteln in Billiglohnländer, um kostengünstiger produzieren zu können. „Die Pharma-Firmen haben ihre Herstellungsstätten inzwischen auf wenige Standorte konzentriert. Kommt es in einem Bereich zu unvorhergesehenen Verzögerungen, kann dies Auswirkungen auf die gesamte globale Lieferkette haben“, erklärt Sven Seißelberg. Damit Lieferengpässe zukünftig besser kompensiert werden können, wurden die Krankenkassen mit dem neuen Gesetz für mehr Arzneimittelsicherheit in der Versorgung (GSAV) verpflichtet, die Vielfalt von Pharmaherstellern bei dem Abschluss von Verträgen zu berücksichtigen. Die KKH hält dies bereits heute in vielen Fällen ein. „Viele Lieferengpässe treten jedoch bei Medikamenten auf, die gar nicht von den Krankenkassen unter Vertrag genommen wurden. Hier sollten gesetzliche Steuerungsmaßnahmen eine Versorgung sicherstellen. Denn nur wenn Medikamente durchgängig und auf den Patienten abgestimmt eingenommen werden, können sie ihre Wirkung entfalten und den Genesungs- und Heilungsprozess fördern“, weiß der KKH-Apotheker.
Allein im vergangenen Jahr hat die KKH mehr als eine Milliarde Euro für Medikamente ihrer Versicherten ausgegeben, pro Versichertem mehr als 590 Euro.
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