Hannover, 22.02.2021
Hannover, 22.02.2021
Überfüllte Notaufnahmen, Patienten in der Warteschleife: Obwohl die geplante Reform zur Notfallversorgung wegen der Corona-Pandemie auf Eis liegt, hat sich dieses Bild durch die Krise bereits verändert. Das zeigen zwei forsa-Umfragen im Auftrag der KKH Kaufmännische Krankenkasse aus den Jahren 2021 und 2019. Demnach würde mittlerweile weniger als jeder Vierte die Notaufnahme im Krankenhaus aufsuchen, wenn er bei nicht lebensbedrohlichen Beschwerden außerhalb der Öffnungszeiten von Arztpraxen Hilfe benötigt. Fast jeder Zweite würde sich stattdessen an den ärztlichen Bereitschaftsdienst wenden. 2019 ging hingegen noch jeder Dritte lieber in eine Notfallambulanz, während nur 29 Prozent den Patientenservice kontaktierten. Ein Grund dafür ist, dass der Bereitschaftsdienst durch die Krise deutlich bekannter geworden ist – auch schon vor der Einrichtung als Corona-Impfhotline. Mittlerweile haben 88 Prozent der Deutschen schon einmal davon gehört oder gelesen, und fast jeder Dritte kann die Nummer 116 117 korrekt angeben. Zwei Jahre zuvor war nur rund jeder Siebte dazu in der Lage.
Geht es allerdings um Corona, halten viele Menschen das Krankenhaus dennoch für die bessere Wahl: Insgesamt 30 Prozent würden bei einem Verdacht auf eine Infektion mit dem Virus lieber die Notaufnahme aufsuchen, obwohl sie schon einmal vom ärztlichen Bereitschaftsdienst gehört haben oder sogar die Telefonnummer 116 117 korrekt angeben können.
Auch hinsichtlich der Gründe für den Besuch in der Notaufnahme haben sich die Prioritäten seit der Corona-Krise verschoben: So gibt aktuell nur noch rund ein Viertel der Befragten an, sich dort medizinisch besser versorgt zu fühlen als in einer Arztpraxis. 2019 sagten dies hingegen noch fast doppelt so viele Umfrageteilnehmer. In Pandemiezeiten geht außerdem nur noch jeder Zehnte in die Notaufnahme, weil er dort sofort Hilfe erhält, ohne vorher einen Arzttermin vereinbaren zu müssen. 2019 argumentierte so noch ein Viertel der Befragten. Dies spricht dafür, dass seit der Krise weniger Menschen zum Arzt gehen als zuvor – offenbar auch aus Angst vor einer Ansteckung mit dem Corona-Virus.
Auch folgende Umfrageergebnisse bestätigen dieses Bild: Von denjenigen, die seit März 2020 trotz gesundheitlicher Beschwerden nicht in der Notaufnahme waren, sagt zwar die große Mehrheit, später doch noch eine Arztpraxis kontaktiert zu haben. Allerdings geben auch knapp 60 Prozent der Befragten an, die Beschwerden ohne eine Behandlung ausgehalten zu haben. Gut die Hälfte hat sogar versucht, sich stattdessen selbst zu behandeln.
Bei gesundheitlichen Beschwerden sind viele Patienten oft verunsichert, denn für Laien ist es schwer einzuschätzen, ob es sich um einen Notfall handelt oder nicht. Mögliche Gefahren hängen darüber hinaus vom Gesundheitszustand jedes einzelnen ab, zum Beispiel von eventuellen Vorerkrankungen. In lebensbedrohlichen Fällen wie bei Verdacht auf einen Schlaganfall, bei Blutungen oder Atemnot sollten Patienten auf jeden Fall den Rettungsdienst 112 rufen oder sich ins Krankenhaus bringen lassen. Wer die Notaufnahme jedoch mit Bagatellbeschwerden aufsucht und so die Wartezeit auf einen Arzttermin umgehen will, erschwert die Versorgung echter Notfälle allerdings erheblich. Damit genau das nicht mehr passiert, will die Bundesregierung die Notfallversorgung umkrempeln. Ziel ist eine stärkere Steuerung der Patienten über neue gebündelte Leitstellen und zentrale Anlaufstellen in Kliniken. Wie lange die Reform noch auf Eis liegt, hängt auch vom Verlauf der Corona-Krise ab.
Notaufnahme oder Bereitschaftsdienst?
112 bzw. Notaufnahme: Bei Lebensgefahr, sehr starken Schmerzen, Herzbeschwerden sowie schweren Verletzungen und Atemnot. Auch bei sehr starken bis unerträglichen Bauchschmerzen ist ein Besuch im Krankenhaus oder ein Anruf beim Rettungsdienst unter 112 angezeigt, denn möglicherweise handelt es sich um eine Blinddarmentzündung, einen Darm- oder Magendurchbruch. Auch bei Taubheitsgefühlen sollten Patienten lieber auf Nummer sicher gehen.
116 117 bzw. Notfallpraxis: Bei nicht lebensbedrohlichen Beschwerden, wenn die Praxen geschlossen sind und die Behandlung nicht bis zum nächsten Tag oder bis nach dem Wochenende warten kann, etwa bei anhaltendem Brechdurchfall, hohem Fieber oder starken Bauchschmerzen. Das Personal des ärztlichen Bereitschaftsdienstes berät die Anrufer und vermittelt die nächstgelegene ambulante Notfall- bzw. Bereitschaftspraxis. Außerdem erfahren Patienten dort alles rund um das Corona-Virus, unter anderem wie bei einem Verdacht auf eine Infektion vorzugehen ist und wie die Impfung abläuft.
KKH-Versicherte können sich bei medizinischen Fragen und leichteren Beschwerden außerdem rund um die Uhr an die KKH-Gesundheitshotline wenden: kkh.de/leistungen/gesundheitshotline. Die KKH bietet außerdem eine Videoberatung an: videoberatung.4sigma.de/login/KKH.
Hinweis für die Redaktionen: Audiomaterial für Radiosender gibt es unter pointoflistening.de/.
Das Meinungsforschungsinstitut Forsa hat 1.005 sowie 1.003 Personen zwischen 18 und 70 Jahren Anfang 2021 und Anfang 2019 repräsentativ befragt. Die KKH Kaufmännische Krankenkasse ist eine der größten bundesweiten gesetzlichen Krankenkassen mit mehr als 1,6 Millionen Versicherten. Nähere Informationen erhalten Sie unter www.kkh.de/presse/portrait.
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