Immer mehr Jugendliche leiden an Typ-1-Diabetes
KKH: Anstieg bei Mädchen und jungen Frauen um 45 Prozent
Ludwigsburg, 22.02.2018
Immer mehr junge Menschen in Deutschland leiden an Typ-1-Diabetes – Tendenz steigend. Nach Angaben des Deutschen Diabetes-Zentrums (DDZ) sind bundesweit mittlerweile mehr als 30.000 Kinder und Jugendliche unter 20 Jahren von der Stoffwechselkrankheit betroffen. Die Zahl der Neuerkrankungen stieg laut DDZ in den vergangenen Jahren um bis zu 4,5 Prozent jährlich. Der Erkrankungsgipfel liegt im Jugendalter.
Das belegt auch eine Auswertung der Versichertendaten der KKH: Während die Zahl der bis 6-jährigen Kinder mit Typ-1-Diabetes von 2006 auf 2016 um 7,5 Prozent gestiegen ist, waren es bei den 7- bis 12-Jährigen bereits knapp 25 Prozent und bei den 13- bis 18-Jährigen fast 29 Prozent. Ein Geschlechtervergleich bei den bis 18-Jährigen zeigt darüber hinaus: Die Erkrankungsrate bei Mädchen und jungen Frauen stieg innerhalb dieser zehn Jahre mit 45 Prozent deutlich stärker an als bei Jungen und jungen Männern (7,2 Prozent).
Typ-1-Diabetes ist bislang nicht heilbar, die Betroffenen müssen ihr Leben lang Insulin spritzen. Das Tückische: Eltern können nichts tun, um die Autoimmunkrankheit zu verhindern – anders als beim Typ-2-Diabetes, wo unter anderem Ernährung und Bewegung eine Erkrankung beeinflussen. Forscher gehen vielen Spuren nach, um die Ursachen aufzudecken – etwa, ob bestimmte Viren, Darmbakterien, Allergien, Vitamin D oder die Dauer des Stillens die Entstehung von Typ-1-Diabetes beeinflussen. „Sicher ist: Der gelegentliche Genuss von Süßigkeiten spielt keine wesentliche Rolle“, sagt Karin Artner vom KKH-Serviceteam in Ludwigsburg.
Beim Typ-1-Diabetes zerstören sich die Insulin produzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse selbst. Die Krankheit entwickelt sich unbemerkt und oft rasch. Erst wenn mehr als 85 Prozent der Insulin produzierenden Zellen zerstört sind, treten typische Symptome wie großer Durst, häufiges Wasserlassen, Gewichtsabnahme und Leistungsschwäche auf. „Wenn ein Kind derartige Beschwerden hat, sollte es so schnell wie möglich zum Arzt“, rät Karin Artner. Denn: Gerade beim ersten Auftreten eines Typ-1-Diabetes ist das Risiko einer gefährlichen Stoffwechselentgleisung besonders groß.
Wachstum, Bewegungsdrang und Infektionen beeinflussen den kindlichen Stoffwechsel zudem in unvorhersehbarer Weise. Wird dieser vom Arzt nicht richtig ins Lot gebracht, kann es nach mehreren Jahren oder auch erst nach Jahrzehnten zu Folgeerkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems kommen. Bleibt Typ-1-Diabetes völlig unbehandelt, kann ein absoluter Insulinmangel sogar tödlich enden, da es in der Folge zu einer Übersäuerung des Körpers kommt.
Die KKH Kaufmännische Krankenkasse ist eine der größten bundesweiten gesetzlichen Krankenkassen mit 1,7 Millionen Versicherten. Nähere Informationen erhalten Sie unter www.kkh.de/presse/portrait.
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