Gute Fette, schlechte Fette
Mehr KKH-Versicherte mit hohem Cholesterinspiegel - Saarland Spitzenreiter
Böblingen, 27.03.2018
Immer mehr Menschen haben offenbar zu hohe Cholesterinwerte. Einer Auswertung der KKH Kaufmännische Krankenkasse zufolge waren 2016 bundesweit mehr als 365.000 Versicherte von einer Hypercholesterinämie, also einem zu hohen Cholesterinspiegel im Blut, betroffen. Das sind 23 Prozent mehr als noch im Jahr 2006. Jeder fünfte KKH-Versicherte hatte demnach 2016 schlechte Blutfettwerte, bei den 60-Jährigen sogar jeder Zweite. Spitzenreiter unter den Bundesländern ist das Saarland: Dort hatte 2016 altersübergreifend jeder Vierte eine Hypercholesterinämie. Die größte Steigerung von 2006 auf 2016 mit einem Plus von je 54 Prozent gab es hingegen in Thüringen und Sachsen-Anhalt.
Einer der Gründe für diese Entwicklung: Die Grenzwerte für Cholesterin wurden aufgrund neuer Studienergebnisse in der Vergangenheit immer weiter herabgesetzt. Für gesunde Erwachsene liegt der Grenzwert für Gesamtcholesterin derzeit bei 200 Milligramm pro Deziliter. Experten streiten nach wie vor über das Thema. Fakt ist: Cholesterin kann gefährlich werden – vor allem dann, wenn sich zu viel vom sogenannten „schlechten“ LDL-Cholesterin in der Blutbahn befindet. Das LDL (kurz für Low Density Lipoprotein) gilt als einer der Hauptverursacher von Arterienverkalkung, die zu schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen kann. Das sogenannte „gute“ HDL (High Density Lipoprotein) hingegen gilt als unbedenklich.
„Ob die LDL-Werte normal und oder zu hoch sind, muss der Arzt bei jedem Patienten letztendlich individuell beurteilen“, sagt Jutta Baitinger vom KKH-Serviceteam in Böblingen. So haben manche Betroffene erblich bedingt ein sehr hohes LDL-Cholesterin und somit auch ein extrem hohes Infarkt- oder Schlaganfallrisiko. Dann sind Medikamente unumgänglich. Das gilt auch für Menschen, die rauchen, übergewichtig sind, unter Bluthochdruck oder Diabetes leiden – auch wenn deren Werte etwas niedriger sind.
Cholesterin ist aber auch wichtig, denn es stabilisiert die Zellwände und sorgt unter anderem dafür, dass das Gehirn richtig arbeitet. Der Körper produziert den größten Teil sogar selbst – hauptsächlich in der Leber. In welcher Menge, entscheidet vor allem die genetische Veranlagung. Die Ernährung ist nur zu etwa 25 Prozent für den Cholesterinspiegel verantwortlich. „Dennoch sollten Betroffene mit ausreichend Bewegung und einer bewussten Ernährung gegensteuern“, rät Jutta Baitinger. Bei denjenigen, die nicht zu den Risikogruppen gehören und nur leicht erhöhte Blutfettwerte haben, kann eine veränderte Lebensweise sogar ausreichen. Grundsätzlich gilt: Nicht mehr Kalorien zu sich nehmen, als der Körper verbraucht, und tierische Fette durch pflanzliche ersetzen. Denn vor allem gesättigte Fettsäuren, wie sie etwa im Eigelb von Hühnereiern, in bestimmten Fleischsorten, Leberwurst, Aal, Butter und Schmalz vorkommen, lassen den Cholesterinspiegel ansteigen.
Ist zu viel LDL-Cholesterin im Blut, können etwa Äpfel und Hülsenfrüchte, aber auch Nüsse, grüner Tee und reiner Granatapfelsaft helfen: Dessen Inhaltsstoffe beispielsweise können die Ansammlung von Cholesterin in den Arterien verlangsamen. Dieser positive Effekt lässt sich auf die starke antioxidative Wirkung von Granatapfelsaft zurückführen, die um das Tausendfache größer ist als etwa bei Blaubeer- und Traubensaft.
Hinweis für die Redaktionen: Eine Cholesterin-Tabelle nach Bundesländern finden Sie unter www.kkh.de/presse/downloads/erkrankungen sowie unten.
Die KKH Kaufmännische Krankenkasse ist eine der größten bundesweiten gesetzlichen Krankenkassen mit 1,7 Millionen Versicherten. Nähere Informationen erhalten Sie unter www.kkh.de/presse/portrait.
Noch nicht gefunden, wonach Sie suchen?