Hannover, 28.10.2019
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Ärzte verschrieben im vergangenen Jahr weniger Antibiotika als zehn Jahre zuvor. Das zeigen Versichertendaten der KKH Kaufmännische Krankenkasse. Demnach ging die Zahl der Antibiotika-Rezepte bundesweit um elf Prozent zurück. Am höchsten ist der Rückgang von Verordnungen in Sachsen-Anhalt (minus 24 Prozent) und Sachsen (minus 22 Prozent), am niedrigsten in Hamburg sowie Schleswig-Holstein (jeweils minus 3 Prozent). Versicherte, die 2018 Antibiotika benötigten, erhielten von ihren Ärzten durchschnittlich je 2,5 Verordnungen. 2008 waren es noch rund 2,9 Rezepte je Patient. Vor allem Kindern und Jugendlichen bis 17 Jahre stellten Ärzte bundesweit weniger Antibiotika-Rezepte aus, den 1- bis 5-Jährigen sogar fast ein Drittel weniger (minus 29 Prozent).
Die Zahlen sind laut KKH-Apotheker Sven Seißelberg ein erfreuliches Indiz dafür, dass Ärzte Antibiotika gezielter und mit mehr Bedacht verschreiben: „Antibiotika sind entscheidende Arzneimittel im Kampf gegen Bakterien, die lebensbedrohliche Erkrankungen auslösen können. Werden sie jedoch zu häufig und zu lange eingenommen, kann es passieren, dass der Körper dagegen Resistenzen bildet und die eigentlichen Lebensretter im Ernstfall wirkungslos bleiben.“
Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) nehmen Antibiotikaresistenzen weltweit alarmierend zu ‒ so auch in Deutschland ‒ und drohen, 100 Jahre medizinischen Fortschritt zu gefährden. Besonders in Krankenhäusern treten Keime auf, die eine Lungenentzündung, Blutvergiftung oder auch Wundinfektion verursachen können und gegen die kein Antibiotikum mehr wirkt. Ein erhöhtes Erkrankungsrisiko hierfür besteht bei Menschen mit einem schwachen Immunsystem, einer Autoimmunerkrankung wie Diabetes Typ 1 oder Multiple Sklerose, ebenso für Kinder, ältere Menschen, Krebspatienten und für frisch Operierte.
Damit Antibiotika im Ernstfall wirken, ist es wichtig, sie nur einzunehmen, wenn es unbedingt erforderlich ist. „Jeder sollte sich bewusst machen, dass Antibiotika keine Wundermittel sind“, sagt Sven Seißelberg. Manche wundern sich, wenn ihnen ihr Arzt trotz einer hartnäckigen Erkältung mit Fieber, Husten oder Schnupfen kein Antibiotikum verschreibt. Doch das ist richtig, erklärt der KKH-Apotheker, denn: „Erkältungskrankheiten werden ebenso wie eine Grippe in neun von zehn Fällen von Viren ausgelöst. Dagegen sind Antibiotika jedoch wirkungslos. Sie helfen dem Abwehrsystem unseres Körpers nur bei bakteriellen Infektionen wie zum Beispiel einer durch Zecken verursachten Borreliose oder einer bakteriell bedingten Blasenentzündung.“
Neben einem sensiblen Verordnungsverhalten seitens der Ärzte – sprich seltener und kürzer – kann auch jeder Einzelne dazu beitragen, das eigene Risiko für Antibiotikaresistenzen gering zu halten. Hierfür ist es wichtig, ein Antibiotikum wie vom Arzt oder Apotheker vorgegeben einzunehmen, ohne es vorzeitig abzusetzen. Auch sollten angebrochene Antibiotika-Packungen keinesfalls beim nächsten Infekt eingenommen oder gar an Dritte weitergereicht, sondern über den Hausmüll entsorgt werden. „Jeder Antibiotikatherapie sollten eine körperliche Untersuchung und ein sorgfältiges Abwägen vorausgehen, ob eine Einnahme medizinisch erforderlich ist“, so Seißelberg. Denn Antibiotika, vornehmlich Breitbandantibiotika, können etliche nützliche Bakterien im Körper zerstören und so weitere Erkrankungen verursachen.
Hinweis für die Redaktionen: Eine Grafik zum Rückgang bei Antibiotika-Verordnungen für alle Bundesländer finden Sie zum kostenlosen Download unter kkh.de/presse/pressemeldungen. Pressemeldungen zu einzelnen Bundesländern erhalten Sie auf Anfrage an presse@kkh.de.
Die KKH Kaufmännische Krankenkasse ist eine der größten bundesweiten gesetzlichen Krankenkassen mit 1,7 Millionen Versicherten. Nähere Informationen erhalten Sie unter kkh.de/presse/portrait.
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