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Eine Brücke zwischen Prävention & Selbsthilfe

Aktuelle Erhebungen zeigen, dass ca. 97 Prozent der Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren ein eigenes Smartphone besitzen. Mit diesen und anderen Geräten verbringen sie täglich durchschnittlich 3,5 Stunden online. Besonders soziale Netzwerke und Medienplattformen spielen dabei im Leben der Jugendlichen eine große Rolle.

Die Nutzung von Internet, Smartphone und sozialen Medien ist für Jugendliche zum Alltag geworden. Hier suchen sie nach Informationen, tauschen sich untereinander aus und finden Inspirationen für den eigenen Alltag.

Besonders soziale Medien bieten Jugendlichen viele Möglichkeiten, sich kreativ auszuleben, Beziehungen zu knüpfen und sich selbst darzustellen. Dies zu tun, war schon immer Teil des Heranwachsens, auch schon vor dem Zeitalter des Internets. Die sozialen Medien geben dem Ganzen jedoch eine andere Form. Sie vernetzen Menschen über Landes- und Altersgrenzen hinweg und schaffen einen Zugang zu Inhalten, die Jugendlichen früher vielleicht verborgen geblieben wären.

Es kann viel über Licht- und Schattenseiten dieses Trends diskutiert werden. Sowohl Befürworter als auch Kritiker haben gute Argumente auf ihrer Seite. Aus gesundheitlicher Sicht gibt es jedoch ein paar Fakten, die nicht von der Hand zu weisen sind. Zum einen zeigt sich, dass die sozialen Netzwerke eine Erweiterung des bisherigen Lebensraums der Jugendlichen darstellen. Wenn bisher Fälle von psychischer Gewalt, Mobbing oder anderen negativen Einflüssen nur im direkten Umfeld stattgefunden haben, so finden sie jetzt vermehrt auch im digitalen Raum statt. Hier sind sie weitreichender und noch schwerer zu kontrollieren. Außerdem schaffen die sozialen Medien neue Vorbilder. Jugendliche können zu jeder Zeit und an jedem Ort Freunden, Bekannten und medialen Persönlichkeiten folgen und sich anschauen, wie diese ihr Leben darstellen und teilweise auch bewusst inszenieren. Dies kann bei den Jugendlichen falsche Erwartungen und Ansprüche an sich selbst und das eigene Leben auslösen und dadurch ihre Entwicklung negativ beeinflussen. Studien zeigen bereits, dass die häufige Nutzung von sozialen Medien den Selbstwert und das psychische Wohlbefinden von Jugendlichen sehr negativ beeinflussen können.

Eine Abschaffung oder Kontrolle der sozialen Medien ist aus vielen Gründen nicht sinnvoll bzw. auch gar nicht möglich. Grundsätzlich sind Verbote auch selten der richtige Ansatz. Vielmehr sollten Jugendliche dazu befähigt werden, die Vor- und Nachteile sozialer Medien zu erkennen und Inhalte bewusst zu reflektieren. Dann sind sie in der Lage, die Medien-Nutzung und den Konsum von sozialen Netzwerken bewusst zu steuern.

Dies zu unterstützen, ist eines der Ziele des Projektes InCogito.

Essstörungen werden schon immer in einem starken Zusammenhang mit medialen Schönheitsidealen gesehen. Die sozialen Medien verstärken diese Verbindung weiter. Digitale Bildbearbeitung und die professionelle Inszenierung von Fotos schaffen eine virtuelle Welt, die einen starken Druck auf die Persönlichkeitsentwicklung von Jugendlichen ausüben kann.

Als Gegenimpuls versuchen Präventionsprogramme, Kompetenzen wie Achtsamkeit und Selbstwirksamkeit zu fördern, um die Resilienz (Widerstandsfähigkeit) der Heranwachsenden zu stärken – speziell in Hinblick auf Essstörungen zum Beispiel durch das Programm MaiStep.

Wenn Jugendliche aber durchschnittlich 3,5 Stunden am Tag in dieser Welt verbringen und sich hier bewusst von Eltern und Erwachsenen abgrenzen wollen, stößt die Prävention in Schule und Elternhaus an ihre Grenzen. Das Projekt InCogito ist daher aus der Idee heraus entstanden, die Inhalte der schulischen Prävention in die digitale Lebenswelt der Jugendlichen zu übertragen und somit eine Brücke zwischen der analogen und der digitalen Prävention zu schaffen.

Im Rahmen von InCogito schreiben junge Menschen in digitalen Redaktionsworkshops Blogbeiträge über Themen, die sie interessieren – vom Leistungsdruck in der Schule bis zum Umgang mit psychischen Erkrankungen. Diese Blogbeiträge dienen als Impulse für den Austausch innerhalb des jungen Redaktionsteams, aber auch ganz öffentlich in den sozialen Medien.

Da die Grenzen zwischen Gesundheitsförderung, Prävention und Beratung besonders im digitalen Raum fließend sind, verfolgt InCogito ein weiteres Ziel. Durch Selbsttests, fundierte Informationen und eine Peerberatung versucht das Projekt nicht nur, eine Brücke zwischen der analogen und der digitalen Prävention zu schaffen, sondern verbindet auch ganz aktiv Angebote der Prävention mit Angeboten der Selbsthilfe.

Besonders im Bereich von psychischen Erkrankungen existieren viele Vorurteile und Unsicherheiten. Persönliche, kompetente und nahbare Angebote wie die der Selbsthilfe sind hier ein guter Ansatz, um aufzuklären und Hemmschwellen zu überwinden.

Zu finden ist der Blog unter in-cogito.de

InCogito ist ein sehr komplexes Projekt, das ohne seine kompetenten Partner nicht funktionieren könnte.

Projektkoordination
Minax
Internetauftritt
jungagiert e.V.
Junge Selbsthilfe
Kindernetzwerk e.V.
Fachliche Betreuung
ANAD
wissenschaftliche Begleitung und schulische Prävention
UM Mainz

 

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