Nachhaltig und achtsam essen
Nachhaltige Ernährung für eine bessere Welt
Essen ist vor allem Geschmackssache. Aber eben nicht nur: Wir alle können Verantwortung übernehmen und einen Beitrag leisten, indem wir nachhaltig und achtsam essen. Denn unsere Ernährungsweise und unser Konsumverhalten haben einen Einfluss auf unsere Gesundheit und unsere Umwelt.
- Stichwort Gesundheit: Wer sich nachhaltig und achtsam ernährt, fühlt sich häufig nicht nur besser, sondern verbraucht auch weniger Ressourcen. Deshalb trägt eine nachhaltige Ernährung dazu bei, dass die Nahrung für alle reicht. Gleichzeitig hilft sie dabei, Übergewicht und ernährungsbedingte Erkrankungen einzudämmen.
- Aspekt Umwelt: Nachhaltige Ernährung ist immer auch ökologisch. Sie schützt das Klima, das Tierwohl, Lebensräume, Wasser, Böden und Wälder.
- Dimension Gesellschaft: Wer sich nachhaltig verhält, trägt zur sozialen Gerechtigkeit bei und verringert so die Kluft zwischen Arm und Reich.
- Blickpunkt Wirtschaft: Gelebte Nachhaltigkeit wirkt sich auch auf Industrie, Landwirtschaft und Politik aus. Mit unserem Einkaufsverhalten beeinflussen wir die Handels- und Produktionsbedingungen auf dem Lebensmittelmarkt und können so dazu beitragen, dass diese langfristig fairer, menschenwürdiger und umweltverträglicher werden.
Sie haben die Wahl: Entscheiden Sie sich gezielt für nachhaltig erzeugte und gehandelte Lebensmittel.
Frische aus nächster Nähe
Lebensmittel aus dem Inland fördern die hiesige Landwirtschaft und sind frischer und ökologischer als solche, die eine weite Anreise hinter sich haben. Vor allem auf lokalen Bauernmärkten und in Hofläden erhalten Sie heute viele regionale und direkt vermarktete Produkte. Sie erobern aber auch die Supermärkte. Seit 2014 können Hersteller Lebensmittel, bei denen die Hauptzutat (zum Beispiel Milch bei Käse) zu 100 Prozent aus Deutschland stammt, mit dem sogenannten Regionalfenster kennzeichnen. Es zeigt, wo der regionale Rohstoff produziert und verarbeitet wurde und wie hoch sein Anteil im Endprodukt ist.
Superfood aus der Heimat
Lebensmittel mit angeblich besonders vielen gesundheitsförderlichen Inhalten erfreuen sich großer Beliebtheit. Weniger exotisch, dafür günstiger und besser für die Umwelt ist Superfood, das auch bei uns gedeiht:
- Hirse und Hafer: Sie verfügen über wertvolles Eiweiß sowie reichlich Eisen und sind damit die perfekte heimische Alternative für Quinoa.
- Leinsamen: Sie schlagen Chiasamen bei wertvollen Proteinen und Omega-3-Fetten und liegen bei Ballaststoffen gleichauf.
- Sanddorn- und schwarze Johannisbeeren: Sie liefern für weniger Geld sogar mehr Vitamin C als Goji-Beeren.
- Heidelbeeren, Holunder, Rotkohl: Blaues Obst und Gemüse enthält genauso viele Antioxidantien wie die Acai-Beere.
- Walnüsse: Sie weisen einen noch höheren Gehalt an herzschützenden ungesättigten Fettsäuren auf als Avocados.
Auswahl nach den Jahreszeiten
Viele Obst- und Gemüsesorten sind nahezu das ganze Jahr über erhältlich. Doch oft haben sie weite Wege hinter sich, sind teurer und weniger schmackhaft als heimische Sorten, die gerade Saison haben. Obst und Gemüse, für das gerade Erntezeit ist, schmeckt intensiver – weil es in der Sonne statt unter Kunstlicht gereift ist und nicht vorzeitig geerntet wurde.
Saisonales Einkaufen schont auch das Klima: Kurze Transportwege und das Wachstum unter freiem Himmel machen die Produkte umweltverträglicher als Import- oder Treibhausware. Wer saisonal isst, sorgt zudem für Abwechslung, weil es zu jeder Jahreszeit anderes Obst und Gemüse gibt. Unser Tipp: Verwenden Sie den Saisonkalender als Einkaufshilfe.
Öko, Tierwohl & Fairtrade
Der jährliche BMEL-Ernährungsreport zeigt, dass es immer mehr Menschen wichtig ist, wie Lebensmittel hergestellt werden. So achten rund 50 Prozent auf Bio- und Tierschutzsiegel, die für ökologische Fischerei und Landwirtschaft, schadstoffarme Verarbeitung und artgerechte Haltung stehen. Zwei Drittel legen außerdem Wert auf faire Löhne. Daher schaut die Hälfte beim Einkaufen gezielt nach dem Fairtrade-Zeichen, zum Beispiel bei Südfrüchten oder Kaffee.
Der Marktanteil nachhaltiger Produkte steigt zwar stetig, lag 2019 aber immer noch bei gerade einmal einem Prozent (Fairtrade) beziehungsweise 5,7 Prozent (Bio). Grund dafür ist vor allem der vergleichsweise hohe Preis. Er ist jedoch gerechtfertigt, sagen Verbraucherschützer.
Bisher sind Lebensmittel, zum Beispiel Fleisch aus Massentierhaltung, häufig zu billig. Würden die Kosten für die verursachten Umweltschäden eingerechnet, gäbe es fast keinen Preisunterschied mehr zu Bio-Ware. Unser Tipp: Unterstützen Sie Geschäfte mit nachhaltigen Produkten, deren Preise den wahren Wert von Lebensmitteln widerspiegeln.
Müllberg ade!
Laut Umweltbundesamt fallen im privaten Bereich jährlich fast 110 Kilogramm Verpackungsabfall an. Der Großteil davon ist Plastik. Es macht über 80 Prozent des Mülls im Meer aus und belastet als Mikroplastik auch das Trinkwasser und die Nahrung. Eine Trendwende weg vom Verpackungswahn ist daher dringend nötig. Vielerorts gibt es schon Unverpackt-Läden und Wochenmärkte, wo man nachhaltig einkaufen kann. Aber auch ohne diese Möglichkeiten können Sie unnötigen Müll vermeiden:
- Geben Sie in der Gemüse- und Obstabteilung loser Ware den Vorzug und legen Sie kleinere Stückmengen direkt in den Einkaufswagen.
- Kaufen Sie Fleisch, Wurst und Käse an der Frischetheke anstatt fertig abgepackt aus dem Kühlregal.
- Fragen Sie in der Metzgerei oder Bäckerei nach, ob Sie eigene Behälter nutzen dürfen.
- Vermeiden Sie Einwegflaschen. Fast immer gibt es Alternativen aus dickerem Kunststoff oder Glas, die mehrfach befüllt werden können.
- Milch, Gemüse und Obst können oft direkt vom Hof bestellt werden. Geliefert wird dann an die Haustür und in wiederverwendbaren Kisten oder Mehrweggefäßen.
Weniger verschwenden
Weltweit wird genug Nahrung produziert. Ein großer Teil davon schafft es aber erst gar nicht auf die Teller. Allein in deutschen Privathaushalten landen jährlich knapp sechs Millionen Tonnen noch genießbarer Lebensmittel in der Mülltonne – pro Kopf rund 75 Kilogramm. Nachhaltig zu leben, heißt auch achtsam mit Essen umzugehen.
So umgehen Sie Wegwerffallen:
- Im Laden: Ein Einkaufszettel ist die beste Hilfe, um nur das mitzunehmen, was Sie benötigen. XXL-Angebote verlocken – aber vom Preisvorteil bleibt nichts übrig, wenn Sie am Ende die Hälfte entsorgen. Kaufen Sie lieber nach Bedarf oder teilen Sie Schnäppchen mit anderen.
- Beim Lagern: Kühl, dunkel, hell – machen Sie sich schlau, wie Sie Lebensmittel richtig aufbewahren, damit sie nicht vorzeitig verderben. Und: Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist kein Stichtag. Auch danach sind viele Produkte noch gut und bedenkenlos essbar. Prüfen Sie abgelaufene Waren also immer erst auf ihren Geschmack, ihren Geruch und ihr Aussehen, bevor Sie sie wegwerfen.
- Nach dem Essen: Die Gäste sind weg, die Reste noch da? Auch beim Kochen gilt: Gute Planung ist das A & O. Bleibt von Mahlzeiten doch einmal etwas übrig, können Sie es für kochfreie Tage einfrieren oder zu leckeren Gerichten verarbeiten.
Sie wollen mehr wissen? Die Initiative „Zu gut für die Tonne!“ liefert zahlreiche Tipps, um Lebensmittelverschwendung zu vermeiden: gut planen, richtig lagern, haltbar machen, Reste verwerten, Reste-Rezepte.
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